Hamburg. Deutschlands bislang größter Computerspiel-Entwickler hat die Belegschaft inzwischen mehr als halbiert. Wechsel in der Firmenleitung.

Es ist ein weiterer herber Schlag für Deutschlands bislang größten Computerspiel-Entwickler mit Sitz in Hamburg, für die Betroffenen dürfte es ein Schock sein: Goodgame Studios hat am Dienstag den Abbau von weiteren 200 Arbeitsplätzen angekündigt. Zuvor waren die Mitarbeiter informiert worden.

Bereits im vergangenen Sommer hatte Goodgame die Belegschaft von einst fast 1200 Mitarbeitern deutlich reduziert und dabei nach eigenen Angaben auch eine niedrige dreistellige Zahl von betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen.

Belegschaft inzwischen mehr als halbiert

Goodgame selbst macht in der Ankündigung keine Angaben darüber, wie viele Arbeitsplätze es im Unternehmen nach dem neuerlichen Stellenabbau noch geben wird. Schätzungen reichen von 350 bis 500 Jobs. Für die Betroffenen sei ein Sozialplan vorgesehen, der über die üblichen Branchenstandards hinausgehe, teilte Goodgame mit.

Zugleich gibt es erneut einen Wechsel in der Unternehmensführung. Die Gründerbrüder Kai und Christian ­Wawrzinek, die sich erst im August 2016 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatten, übernehmen wieder die Geschäftsführung. Der bisherige Chef Maximilian Schneider verlässt Good­game Studios Ende Februar.

Erfolge bei Neuentwicklungen bleiben aus

Das Unternehmen entwickelt Gratisspiele wie „Empire“ und „Big Farm“ für Computer, Tablets und Handys. Bei diesen sogenannten Free-to-Play-Games können Spieler kostenpflichtig weitere Funktionen zukaufen und so erfolgreicher spielen. Das Unternehmen betreibt seine Games in 26 Sprachen und hat nach eigenen Angaben weltweit rund 300 Millionen registrierte Nutzer.

Doch ist der Wettbewerb deutlich härter geworden, und die Entwickler müssen kontinuierlich neue erfolgreiche Spiele auf den Markt bringen. Das aber war Goodgame zuletzt nicht mehr gelungen. In der Branche hieß es, die Firma sei zu schnell zu groß geworden. Noch im August 2016 hatte das Unternehmen angekündigt, zum Ende des Jahres sowie Anfang 2017 neue vielversprechende Spiele zu veröffentlichen. Nun heißt es: „Neuentwicklungen konnten bisher nicht die erhofften Erfolge liefern.“

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Goodgame will sich nach eigenen Angaben nun darauf konzentrieren, seine weltweit erfolgreichsten Spiele „Empire“ und „Big Farm“ zu betreuen und weiterzuentwickeln. Die Fokussierung auf das Kerngeschäft solle beschleunigt werden, der Personalabbau ist die Folge. Er schwächt auch den Games-Standort Hamburg erneut. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche war schon 2016 erstmals seit Jahren wieder deutlich geschrumpft.