Hamburg. InnoGames will 50 neue Arbeitsplätze in Hamburg schaffen. Weltweit sucht das Start-up nach Fachkräften. Erfolgsstory begann als Hobby.

Nach dem Einstieg des schwedischen Medienkonzerns Modern Times Group (MTG) beim Hamburger Spieleentwickler InnoGames setzt das Unternehmen weiter auf Wachstumskurs. „Wir wollen zeigen, dass die Games-Branche in Hamburg sehr erfolgreich sein kann“, sagte Geschäftsführer und Mitgründer Hendrik Klindworth dem Abendblatt. Im nächsten Jahr will InnoGames 50 neue Arbeitsplätze in der Hansestadt schaffen. „Wir suchen weltweit nach Fachkräften“, so der 33-Jährige. Derzeit arbeiten bei Deutschlands viertgrößtem Games-Hersteller (Die Stämme, Forge of Empire, Tribal Wars) 400 Beschäftigte.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Schweden für gut 90 Millionen Euro 35 Prozent an dem Hamburger Start-up erwerben – und zwar von Hendrik Klindworth, seinem Bruder Eike Klindworth und Michael Zillmer, die das Unternehmen 2007 zu dritt gegründet haben, sowie dem früheren Investor Eight Roads Ventures. Zudem sicherte sich MTG, die in ganz Europa Fernsehsender betreiben und derzeit auf Einkaufstour im Digital Entertainment sind, die Option auf weitere 16 Prozent und damit die Übernahme der InnoGames-Mehrheit im nächsten Jahr. Auch in diesem Fall werde er weiter in der Geschäftsführung bleiben, sagte Hendrik Klindworth. „Es war eine Bedingung, dass wir unsere unternehmerische Freiheit behalten.“ Einen Ausstieg auch als Gesellschafter planten weder er noch seine zwei Mitgründer.

Erfolgsstory begann als Hobby

Zuletzt hatte die deutsche Spielebranche eher mit schlechten Nachrichten von sich reden gemacht. Erst vor einigen Wochen mussten bei dem bisherige Hamburger Vorzeige-Unternehmen Goodgame Studios mehrere Hundert Mitarbeiter gehen, die Gründer zogen sich aus der Führung zurück. „Der größte Fehler ist zu schnell und zu aggressiv zu wachsen“, sagte InnoGames-Chef Klindworth. „Die Struktur muss mitwachsen.“ InnoGames entwickelt in drei Studios in Hamburg und einem in Düsseldorf Online-Strategie-Spiele. Sie können kostenfrei gespielt werden, Gewinne erwirtschaften die Entwickler mit zusätzlichen Features und Bannerwerbung. Bilanz nach neun Jahren: 2015 lag der Umsatz bei 100 Millionen Euro, für das aktuelle Geschäftsjahr sind 125 Millionen Euro geplant.

Schon seit 2010 war der Investor Eight Roads Ventures mit etwa 20 Prozent an InnoGames beteiligt. Als dieser seine Anteile jetzt verkaufen wollte, machten sich die InnoGames-Gründer selbst auf die Suche nach einem Nachfolger. „Wir wollten einen Partner, dem der Gaming-Bereich am Herzen liegt“, sagt Klindworth. Seit Jahren wachsen die Umsätze der Branche, in den Jahren 2015 bis 2018 sollen 113 Milliarden US-Dollar erreicht werden. Im Fokus: Spiele für mobile Endgeräte wie Smartphones. Auch InnoGames hat drei neue Spiele in diesem Segment angekündigt. Einen Termin gibt es noch nicht.

Bei den drei InnoGames-Gründern wird an diesem Wochenende gefeiert. Was als Hobby begann, ist zu einer Erfolgsstory „made in Hamburg“ geworden. Mit dem Verkauf ihrer Anteile haben sie Millionen verdient.