Hamburg. Zu den Gründen für die Absage der erst im April bekannt gewordenen Fusionspläne äußerten sich die Unternehmen der Brüder nicht.
Die beiden Hamburger Reedereien Rickmers Holding und E.R. Capital Holding begraben ihre Pläne für einen Zusammenschluss. Nach einer intensiven Prüfung hätten sich die Unternehmen entschieden, auf eine Zusammenlegung der Schiffsmanagement-Aktivitäten zu verzichten, teilten sie am Freitag mit. Zu den Gründen für das Aus äußerten sich die Unternehmen auf Anfrage des Abendblatts nicht.
Die Rickmers Holding von Bertram Rickmers verfügt über rund 120 Schiffe; die 1998 von seinem Bruder Erck gegründete E.R. Schiffahrt über mehr als 90 Schiffe. Dabei handelt es sich überwiegend um Containerschiffe; aber auch Massengutfrachter sind darunter. Gemeinsam wäre eine der größten Reedereien Europas entstanden. Die Flotte der Containerreederei Hapag-Lloyd zählt nach dem Zusammenschluss mit dem arabischen Rivalen UASC knapp 240 Schiffe.
Die Schifffahrtskrise führt zu immer mehr Fusionen
Die Schifffahrt steckt seit acht Jahren in einer tiefen Krise und leidet unter Überkapazitäten und sinkenden Frachtpreisen. Deshalb schließen sich immer mehr Reedereien zusammen oder bilden Allianzen, um die Kosten zu senken. „Wir sind trotz der Absage des Mergers davon überzeugt, dass es strategisch sinnvoll ist, größere Shipmanagement-Einheiten zu bilden“, sagte E.R.-Capital-Chef Jochen Klösges. „Fusionsgedanken mit anderen Unternehmen haben wir derzeit nicht“, sagte Rickmers-Chef Ignace Van Meenen. „Wenn sich aber strategische Optionen zeigen, werden wir diese genau prüfen.“
Im ersten Halbjahr sank der Umsatz der Rickmers Gruppe um 13,9 Prozent auf 249,3 Millionen Euro, unter dem Strich fuhr das Unternehmen einen Verlust von 131,5 Millionen Euro ein. Wegen der schwachen Ergebnisse hatte die Ratingagentur Creditreform das Rating der Rickmers Holding vor wenigen Tagen mit einem negativen Ausblick versehen. Mit „CCC“ gilt Rickmers in den Augen der Bonitätswächter als hohes Investitionsrisiko.