Frankfurt/Hamburg. Unternehmer übernimmt Anteile des US-Investors WL Ross, der beim Hamburger Schienenlogistiker aussteigt. Aktie macht einen Sprung.

Der US-Investor WL Ross steigt nach elf Jahren beim Hamburger Schienenlogistik-Konzern VTG aus. Die vom Milliardär Wilbur Ross gegründete Beteiligungsgesellschaft verkaufte ihre verbliebene Beteiligung von 20,3 Prozent an dem Waggonvermieter an den Mehrheitseigentümer des schweizerischen Logistikriesen Kühne + Nagel, Klaus-Michael Kühne, wie sie am Freitag mitteilte. Der aus Hamburg stammende Milliardär steigt damit zum zweitgrößten Aktionär von VTG auf. "Die Beteiligung an der VTG passt perfekt in den strategischen Rahmen unseres Portfolios", sagte der Chef der Kühne Holding, Karl Gernandt. Die VTG verfügt über einen Bestand von rund 80.000 Eisenbahn-Güterwagen, die sie etwa an die Chemie-, Mineralöl- und Agrarindustrie vermietet.

WL Ross hatte die VTG 2005 dem Touristik-Konzern TUI abgekauft und sie 2007 an die Börse gebracht. Wilbur Ross zog eine positive Bilanz des Engagements, das seinem Fonds insgesamt 358 Millionen Euro eingebracht hat. "VTG war für uns eine exzellente Investition. Aber jetzt ist sie so groß, dass sie eine breitere Aktionärsbasis verdient hat." Die Nachricht über den neuen Großaktionär trieb die VTG-Aktie um 7,2 Prozent nach oben.

Auch Joachim Herz Stiftung hält Anteile

Mit einem Börsenwert von 800 Millionen Euro gehört die VTG dem Kleinwerteindex SDax an. Vor gut einem Jahr hatte die VTG den Rivalen AAE gekauft. Dessen vorheriger Eigentümer Andreas Goer ist mit 29 Prozent seither größter Aktionär von VTG. Zehn Prozent liegen bei der Joachim Herz Stiftung, die indirekt am Kaffeekonzern Tchibo und dem Konsumgüterkonzern Beiersdorf beteiligt ist.

Wilbur Ross, ein ehemaliger Mitarbeiter der Investmentbank Rothschild, hatte WL Ross zusammen mit Kollegen gegründet. Das Unternehmen ist auf den Kauf von Firmen in Krisensituationen spezialisiert und gehört heute zum Vermögensverwalter Invesco.