Hamburg. Der Hauptgeschäftsführer ist optimistisch: Nach Anlaufschwierigkeiten gehe die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt voran.

Die Handelskammer Hamburg erwartet in diesem Jahr Erfolge bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen. „Wenn die Bürokratie erst einmal ans Arbeiten kommt, dann ist sie auch effektiv“, sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. In den ersten Monaten der Flüchtlingswelle hätten Überforderung und Staatsversagen das Bild bestimmt und es sei „nicht ordentlich regiert“ worden. „Jetzt läuft das langsam aber sicher in geordnete Bahnen."

Ein erster Schritt, die Feststellung der Kompetenzen, sei in Hamburg mittlerweile bei 900 Flüchtlingen umgesetzt. Nun gelte es, den Schulungs- und Ausbildungsbedarf zu ermitteln. „Viele Flüchtlinge sind hochkonzentriert und engagiert“, sagte Schmidt-Trenz. Das Problem sei oft die fehlende Sprachkompetenz. Für junge Flüchtlinge, die in Hamburg eine Erstausbildung absolvieren, rechne die Kammer mit einem Jahr Vorbereitung und drei Jahren Lehre. „Wir müssen da ehrgeiziger sein, und wir können das auch“, sagte Schmidt-Trenz.

2016 wird ein „Schicksalsjahr für den Hafen“

Der Blick des Kammer-Managers auf die aktuelle Lage der Hamburger Wirtschaft fiel durchmischt aus. „Dieses Jahr wird ein Schicksalsjahr für den Hafen“, sagte er im Hinblick auf die erwartete Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zur Anpassung der Fahrrinne. Trotz des gegenwärtig rückläufigen Containerumschlags sei der Hamburger Hafen grundsätzlich gut aufgestellt und effizient. Es könnte aber ein strukturelles Problem geben, wenn sich das Wachstum der Weltwirtschaft und des Welthandels abkoppeln sollte. Dafür gebe es Indizien.

Er sehe große Chancen für die industrielle Entwicklung der Region Unterelbe, sagte Schmidt-Trenz weiter. „Wir werden eine Renaissance der Industrie erleben an der deutschen Küste“, sagte er. Dort gebe es durch die Kombination von günstigen Flächen am seeschifftiefen Wasser und moderner und sicherer Versorgung durch Windenergie eine einzigartige Kombination von Standortfaktoren.

Die Handelskammer Hamburg vertritt rund 150.000 Mitgliedsunternehmen. Sie hat sich anlässlich ihres 350. Jubiläums vor einem Jahr eine neue Struktur gegeben und fokussiert sich auf die drei Bereiche Beraten, Bündeln und Bilden. Die Kammer nimmt jährlich rund 49 Millionen Euro ein, vor allem aus Mitgliedbeiträgen sowie Gebühren.