Fast-Food-Konzern reagiert auf anhaltende Missstände in den 89 Filialen des Hauptlizenznehmers. Yi-Ko-Gründer Ergün Yildiz habe sich entgegen der Absprachen weiterhin in das Tagesgeschäft der Restaurants eingemischt.

Berlin/München. Burger King setzt die Yi-Ko-Holding und seinen umstrittenen Strippenzieher Ergün Yildiz endgültig vor die Tür: Mehr als ein halbes Jahr nach Berichten über Hygienemängel hat sich die Fastfoodkette von ihrem größten Franchisenehmer in Deutschland getrennt. Burger King habe am Dienstag fristlos die Verträge mit der Yi-Ko-Holding gekündigt, die bisher 89 Filialen mit 3000 Angestellten betreibt, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Die „schwierige Entscheidung“ sei demnach notwendig geworden, nachdem sich einer der Hauptlizenznehmer wiederholt nicht an die vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen für ihre 3.000 Restaurant-Mitarbeiter gehalten habe. Die anhaltende Missachtung der Unternehmens-Standards habe laut Mitteilung auch die Existenz der übrigen bundesweit 165 Franchisenehmer und 25.000 Mitarbeiter gefährdet. „Mit der jetzigen Entscheidung ziehen wir einen Schlussstrich“, sagte der Deutschland-Chef der Fastfoodkette, Andreas Bork.

Yi-Ko will sich laut Vorabbericht des „Handelsblatts“ gegen die Kündigung wehren. Sie habe die Holding „komplett überrascht“, sagte Yi-Ko-Interimsgeschäftsführer Dieter Stummel der Zeitung. Damit die Restaurants vorerst weitermachen könnten, wolle die Holding eine einstweilige Verfügung vor Gericht erreichen.

Burger King war in Misskredi geraten, nachdem im Frühjahr ein RTL-Team um den Journalisten Günter Wallraff unter anderem über schwere Missstände in Filialen der Yi-Ko-Holding berichtet hatte. „Nach dem Hygiene-Skandal im Mai hat sich zunächst vieles verbessert, doch seit dem Sommer gab es wiederholt Verstöße gegen die geschlossenen Vereinbarungen“, begründete Bork die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit.

Seinen Angaben zufolge wurden wiederholt Arbeitsverträge missachtet. Die Yi-Ko-Holding habe Urlaubsgelder und Zuschläge einbehalten und im Krankheitsfall Gehälter erst verspätet ausgezahlt. Dafür soll insbesondere der ehemalige Geschäftsführer Ergün Yildiz verantwortlich gewesen sein. Er war nach den Enthüllungen zurückgetreten, soll sich danach aber doch wieder in das Tagesgeschäft eingemischt haben.

Dies erklärte Bork auch noch einmal in einer Videobotschaft, die Burger King auf seiner Facebook-Seite postete. „Unsere 25.000 Mitarbeiter machen jeden Tag einen klasse Job. Aber ihre Leistung wird durch das Fehlverhalten eines einzelnen Franchisenehmers in Zweifel gezogen“, sagte der Deutschland-Chef mit Blick auf Yildiz, „und deshalb darf die Yi-Ko nicht mehr Teil der Burger-King-Gemeinschaft bleiben.“

Anfängliche Erfolge torpediert

Zunächst hätten sich Erfolge in den insgesamt 89 Yi-Ko-Filialen eingestellt, nachdem Burger King den entsprechenden Restaurants einige erfahrene Führungskräfte zur Seite gestellt habe, sagte Bork weiter. Unter anderem hätten innerhalb von 90 Tagen 90 Prozent der Gerichtsverfahren gegen die Holding eingestellt werden können. Außerdem sei die Kundenzufriedenheit gestiegen. Letztlich habe sich Yildiz aber doch wieder in das Tagesgeschäft eingemischt, dazu sei gegen Arbeitsverträge verstoßen und Schichten unterbesetzt worden.

„Die Kündigung stellt für uns nur den letzten Schritt dar“, sagte Bork. „Leider mussten wir aufgrund der wiederholten Verstöße der Yi-Ko gegen operative und arbeitsrechtliche Standards sowie der daraus resultierenden Rufschädigung feststellen, dass die Yi-Ko kein Teil der Burger-King-Gemeinschaft bleiben kann.“

Wie es mit den 89 Standorten und für die 3000 Arbeitnehmer weitergeht, steht noch nicht fest. „Wir werden alles dafür tun, möglichst alle Restaurants und die bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärte Bork. Die übrigen 599 Filialen der Fast-Food-Kette sollen nach Mitteilung ihren Betrieb normal weiterführen.

Gewerkschaft hält Neugründung für denkbar

„Das ist natürlich jetzt eine sehr schwierige Krise für dieses Unternehmen“, sagte Guido Zeitler, Referatsleiter für das Gastgewerbe bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), am Mittwoch.

„Wir brauchen ganz schnell Klarheit, wie es mit den einzelnen Restaurants weitergeht, damit die Beschäftigten die Klarheit haben, bei wem sie morgen, übermorgen und überübermorgen noch arbeiten“, forderte Zeitler.

Theoretisch sei es zwar denkbar, dass eine neue Burger-Kette gegründet werde – aber das sei nicht von heute auf morgen machbar. Zugleich liefen Kosten wie Pachten und Gehälter weiter.

Die NGG erwarte nun, dass Burger King den Beschäftigten zur Seite stehe. Es gebe seit gut eineinhalb Jahren massive Kritik an der Yi-Ko-Holding, sagte Zeitler. Dieser habe unter anderem versucht, tarifvertragliche Standards zu senken oder zu missachten. Kranke Arbeitnehmer hätten zudem ihr Geld teils gar nicht oder erst verspätet erhalten: „Wir haben sehr viele arbeitsgerichtliche Auseinandersetzungen mit der Yi-Ko Holding geführt.“