Nachdem der Journalist für RTL Missstände bei einem Lizenznehmer der Fast-Food-Kette aufdeckte, muss der Geschäftsführer der betroffenen Yi-Ko Holding gehen. Burger King schließt sechs Filialen.

München/Hamburg. Die Undercover-Reportage von Investigativjournalist Günter Wallraff bei Burger King hat zu realen Konsequenzen geführt: Wenige Tage nach Enthüllungen über Missstände bei einem Franchisenehmer der Fast-Food-Kette ist im betroffenen Unternehmen die Geschäftsführung ausgetauscht worden. Außerdem solle in den nächsten Tagen ein neuer kaufmännischer Leiter ernannt werden, teilte die Burger King Beteiligungs GmbH am Montag in München mit.

In der vergangenen Woche hatte die RTL-Sendung „Team Wallraff – Reporter Undercover“ gegen einzelne Burger-King-Filialen schwere Vorwürfe wegen Hygieneverstößen und schlechten Arbeitsbedingungen erhoben. Alle betroffenen Restaurants wurden von ein- und demselben Lizenznehmer betrieben. Daraufhin hatte die Burger-King-Zentrale mit Sonderinspektionen bei dem Unternehmer begonnen und sechs Restaurants vorübergehend geschlossen. Inzwischen seien die Mängel behoben und die Restaurants wieder geöffnet, teilte die Beteiligungs GmbH mit. Außerdem habe sich einer der Gesellschafter des betroffenen Franchisenehmers aus der Geschäftsführung zurückgezogen.

„Wir bedauern zutiefst, das Vertrauen unserer Gäste enttäuscht zu haben und werden alles tun, um ihr Vertrauen zurückzugewinnen“, teilte GmbH-Geschäftsführer Andreas Bork mit. Ziel sei es, die Missstände in den Restaurants des betroffenen Unternehmens sofort zu beseitigen. Die Einhaltung der Qualitätsstandards und faire Arbeitsbedingungen sollen nach Borks Angaben sichergestellt werden. Der umstrittene Franchisenehmer mit Restaurants in ganz Deutschland stand bereits seit Monaten wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Eine Stellungnahme war von dem Unternehmen auf Nachfrage nicht zu bekommen.

Maximierung auf Kosten der Qualität

Die Vorwürfe Wallraffs und seines RTL-Teams hatten sich ausschließlich gegen Restaurants der Yi-Ko Holding GmbH des Franchisenehmers Ergün Y. gerichtet, der 91 der bundesweit 671 Burger-King-Filialen betreibt. Aus internen Mails des Geschäftsführers sei hervorgegangen, dass Y. auf Kosten der Verbraucher und Mitarbeiter die Gewinne maximieren wollte. Unter anderem sei angeordnet worden, bei der Zubereitung von Burgern nur 0,2 Prozent Lebensmittelabfall entstehen zu lassen - unabhängig von der Qualität der Ware.

Bereits nach Abschluss der RTL-Recherchen hatte Wallraff gemutmaßt: „Ich bin ganz sicher, dass die zuständigen Behörden, also Verbraucherschutzorganisationen, Gewerbeaussichtsämter und Gesundheitsämter, sofort reagieren. Das sind sie den Verbrauchern schuldig und auch ihrem eigenen Ansehen.“ Die Filialen habe das Team „rein zufällig“ ausgesucht. „Und eine war schlimmer als die andere“, sagte Wallraff.