Nach den Enthüllungen des „Team Wallraff“ auf RTL schloss Burger King sechs Ekel-Filialen: Nun entschuldigte sich der Konzern und stellte im Netz die neue Geschäftsführung und Strategie vor.
München. Nach Vorwürfen wegen Hygieneverstößen und schlechter Arbeitsbedingungen gegen einen Burger-King-Lizenznehmer hat das Unternehmen sechs Filialen vorübergehend geschlossen. Inzwischen seien die Mängel behoben und die Restaurants wieder geöffnet, teilte Burger King mit. Außerdem habe sich einer der Gesellschafter des betroffenen Franchisenehmers aus der Geschäftsführung zurückgezogen.
Auch auf der Website und dem Facebook-Auftritt hat das Unternehmen eine lange Erklärung veröffentlicht und legt ungewöhnlich offen unternehmensinterne Entscheidungen vor: „Ergün Yildiz tritt mit sofortiger Wirkung von seiner Position als Geschäftsführer der Yi-Ko Holding zurück“, heißt es da. Seine Nachfolgerin werde Nicole Gottschalk, die über langjährige Erfahrung im Bereich der Gastronomie verfügt. „Die genannten Veränderungen wurden nach Auswertung der umfassenden Audits, die BURGER KING nach der Fernsehberichterstattung der vergangenen Woche in den Yi-Ko Restaurants durchgeführt hat, beschlossen“, geht das Unternehmen gezielt auf die Walraff-Enthüllungen ein.
„Wir bedauern zutiefst, das Vertrauen unserer Gäste enttäuscht zu haben und werden alles tun, um ihr Vertrauen zurückzugewinnen“, erklärt Andreas Bork, Geschäftsführer der Burger King Beteiligungs GmbH. Alle Entscheidungen, die die Yi-Ko jetzt mit Blick auf das operative Geschäft, auf Mitarbeitertrainings und Arbeitsbedingungen trifft, müssen nun von oben überprüft und freigegeben werden.
Lesen Sie hier die Erklärung von Burger King auf Facebook im Wortlaut
Vergangene Woche hatte die RTL-Sendung „Team Wallraff – Reporter Undercover“ über die Missstände berichtet. Daraufhin hatte die Burger-King-Zentrale mit Sonderinspektionen in den Filialen des Unternehmers begonnen.
Gewerkschaft begrüßt die Entscheidung
Der umstrittene Franchisenehmer mit Restaurants in ganz Deutschland stand bereits seit Monaten wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Diese hat die Schnellrestaurant-Kette Burger King nach den jüngsten Vorwürfen gegen Filialen erneut aufgefordert, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern. Nicht nur Hygiene und Lebensmittelsicherheit müssten geprüft werden, auch für die Arbeitsbedingungen und die Rechtssicherheit der Beschäftigten müsse es einen Neustart geben, erklärte der stellvertretende NGG-Vorsitzende Burkhard Siebert am Dienstag in Berlin.
Die Gewerkschaft begrüßte zugleich den Rücktritt des Geschäftsführer der Yi-Ko Holding, Ergün Yildiz. NGG-Vize Siebert bezeichnete dies als „wichtiges Signal“. Diesem müssten aber jetzt Taten folgen. Es müsse Schluss sein mit den Angriffen auf Betriebsräte. „Wir fordern faire Arbeitsbedingungen und einen respektvollen Umgang mit den Beschäftigten“, forderte Siebert.
Mit seiner RTL-Enthüllungsreihe trifft Günter Wallraff auch mit der Quote voll ins Schwarze. Nach guten Zahlen zum Staffelstart von „Team Wallraff - Reporter Undercover“ konnte der Enthüllungsjournalist die Quote für das Format noch einmal nach oben schrauben. Die zweite Folge, in der Wallraff verdeckt in deutschen Pflegeheimen recherchierte, sahen am Montag ab 21.15 Uhr durchschnittlich 4,40 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 16,3 Prozent). Das waren rund 600.000 mehr als in der Vorwoche.