Hinter dem Plan steckt offenbar Unternehmensgründer Joachim Hunold. Etihad soll seine Anteile an Air Berlin aufstocken. Doch ein schwieriger Investor muss zustimmen.

Frankfurt/Main. Die hoch verschuldete Fluggesellschaft Air Berlin steht einem Zeitungsbericht zufolge vor ihrem Abschied von der Börse. Das Modell für das geplante „Delisting“ stehe, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf das Unternehmensumfeld.

Demnach solle eine GmbH als Obergesellschaft für die außenstehenden Aktien der im Kleinwerteindex SDax gelisteten Airline diesen. Die Gesellschaft, die von dem Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl, dem Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold und Severin Schulte gehalten werde, solle lediglich mit einem haftenden Kapital von 25.000 Euro ausgestattet werden.

Das Geld für die Aktienofferte solle dagegen von den Untergesellschaften der Airline kommen, die sich über Bankkredite finanzieren. Allerdings habe Großaktionär Etihad aus Abu Dhabi, der 29 Prozent an Air Berlin hält, noch nicht zugestimmt. „Die Scheichs lassen sich Zeit“, zitierte das Blatt einen Insider.

Nach dem Delisting könnte Etihad dem Bericht zufolge auf die maximal erlaubte Grenze von 49,9 Prozent der Anteile aufstocken und die Fluggesellschaft oder Teile davon in eine offensichtlich geplante Europa-Holding einbringen. Offen sei zudem, was mit dem türkischen Air-Berlin-Aktionär Esas geschehe, der zwölf Prozent der Anteile halte. Er müsste seine Anteile verkaufen, sollte Etihad aufstocken wollen, schreibt das „Handelsblatt“.

Air Berlin hatte wegen der Suche nach frischem Geld und einer neuen Strategie die Veröffentlichung der Bilanz auf Ende April verschoben. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft ist mit gut 800 Millionen Euro verschuldet und hat ihr Eigenkapital längst völlig aufgezehrt.