Der Luftfahrtstandort könnte erheblich von der Order neuer Großraumjets profitieren. Lufthansa will in Kürze verkünden, wie viele Airbus A350 und wie viele Boeing 777 gekauft werden.
Hamburg/Frankfurt/Main. Mit Hoffen und Bangen schauen Zehntausende Beschäftigte am Luftfahrtstandort Hamburg an diesem Donnerstagmorgen auf die Pressekonferenz der Lufthansa. Die deutsche Vorzeigelinie, die zuletzt mit heftigen Turbulenzen zu kämpfen hatte und demnächst einen neuen Vorstandsvorsitzenden bekommt, wird eine milliardenschwere und wegweisende Entscheidung über den Kauf neuer Großraumjets verkünden. Dabei geht es um die alte Frage: Airbus oder Boeing? Lufthansa überträgt die PK sogar live ins Internet.
Vergangene Woche hatte Bloomberg News erfahren, dass der Konzern einen Auftrag für etwa 50 Maschinen zwischen Airbus und Boeing aufteilten will. Der Kaufwert betrage nach Listenpreis mindestens 14 Milliarden Dollar, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte lediglich, eine Entscheidung über die Flotte sei vom Aufsichtsrat bislang noch nicht gefällt worden.
Bei den zweistrahligen Großraumjets handle es sich um den neuen 777-9X von Boeing, der bis zum Ende des Jahrzehnts in der Luft sein soll, und den A350-900 von Airbus. Mit Blick auf die 777-9X-Maschine sei Lufthansa der erste Käufer. Bislang hatte der deutsche Konzern verstärkt auf Flugzeuge des deutsch-französischen Flugzeugbauers gesetzt. Flugzeuge von Boeing würden den Großteil des Auftrags aufmachen, hieß es aus Unternehmenskreisen.
Reuters will erfahren haben, dass die Lufthansa bis zu 34 Boeing-Flugzeuge bestellen will. Dabei gehe es um bis zu 20 feste Bestellungen und 14 Optionen für Maschinen von Typ 777-9x. Der Listenpreis für 34 Maschinen läge bei rund sieben Milliarden Dollar. Bei Airbus würden 20 bis 25 Maschinen von Typ A350-900s mit einem Listenpreis von ebenfalls sieben Milliarden Dollar geordert.