Der Tarifvertrag über die Garantie von sieben Prozent Zinsen wird gekündigt. Die Lufthansa kappt die Altersvorsorge. In Hamburg sind 10.000 Mitarbeiter betroffen.

Hamburg/Frankfurt/Main. Angesichts niedriger Zinsen will die Lufthansa ihren Inlandsmitarbeitern bei der Betriebsrente keine feste Zinsen mehr garantieren. Den bestehenden Tarifvertrag, bei dem ein Zinssatz zwischen sechs und sieben Prozent zugrunde gelegt wurde, will die Lufthansa zum Jahresende kündigen. Durch die Zinsgarantie und die steigende Lebenserwartung sei die Belastung für die Lufthansa in den letzten Jahren ständig gestiegen, erläuterte Peter Gerber, Mitglied des Passagevorstands.

Nach den Plänen von Lufthansa sollen die rund 60.000 Beschäftigten im Inland das Kapitalmarktrisiko künftig selbst tragen. In Hamburg hat die Lufthansa rund 10.000 Mitarbeiter. Wenn die Zinsen steigen, fällt die Altersversorgung höher aus, bei niedrigeren Zinsen entsprechend geringer.

Das Geld, das die Mitarbeiter in die betriebliche Altersversorgung einbezahlt haben, bekämen sie auf jeden Fall heraus, sagte Gerber. Flugbegleiter können nach seinen Angaben bisher mit einer durchschnittlichen Zusatzrente von knapp 1000 Euro monatlich rechnen, Kapitäne mit etwas mehr als 4000 Euro.

Die Arbeitnehmervertreter sind empört: „Da geht es ans Eingemachte, da sind keine Kompromisse möglich“, sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleiter Gewerkschaft Ufo. Die Gewerkschaft und die Arbeitnehmer seien der Lufthansa-Führung, die derzeit ein Riesensparprogramm vorantreibt, in vielen Bereichen entgegengekommen, doch nun sei das Ende der Fahnenstange erreicht.

Die Kürzung der Alterversorgung betreffe rund 20.000 Flugbegleiter. „Wir werden uns nicht mehr durch die Mangel drehen lassen“, betonte der Gewerkschaftsführer, der Europas größter Fluggesellschaft vor einem Jahr einen spektakulären Streik lieferte. Ein erneuter Arbeitskampf steht derzeit nicht bevor. „Wir werden erst mal den Druck herausnehmen und Experten einschalten, die die Berechnungen der Lufthansa durchleuchten werden“.

Sauer sind auch die Piloten. „Die Lufthansa will sich aus der Verantwortung stehlen“, sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). VC vertritt 5000 Lufthansa-Piloten.