Deutsches Finanzministerium begrüßt erfolgreiches Schuldenprogramm. Athen nimmt wichtige Hürde für weitere Hilfs-Milliarden der EU.
Berlin/Athen. Die deutsche Regierung ist zufrieden mit dem griechischen Schuldenprogramm: Das Bundesfinanzministerium hat sich optimistisch über den Schuldenrückkauf geäußert. „Wie es aussieht, ist es gut, sehr gut gelaufen“, sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums am Mittwoch in Berlin und verwies auf erste Informationen an die Euro-Finanzministerien aus Athen.
Es gebe zudem Informationen, dass es bei der Umsetzung weiterer griechischer Reformauflagen gute Fortschritte gebe. Nun müsse die internationale Troika das Ergebnis bewerten, dann würden die Euro-Finanzminister über die Auszahlung der Hilfstranchen und deren Höhe entscheiden.
Griechenland bekam bei dem Schuldenrückkauf Anleihen im Wert von 31,9 Milliarden Euro angedient und damit mehr als geplant, wie die Schuldenagentur des Landes zuvor mitgeteilt hatte. Das Land werde alle Schulden aufkaufen, sofern der Euro-Rettungsfonds EFSF zusätzlich 1,29 Milliarden Euro Finanzierungshilfe leisten würde, hieß es.
Athen kann nun auch damit rechnen, dass die Eurogruppe am Donnerstag (13. Dezember) 34 Milliarden Euro an neuen Notkrediten freigibt, um die Staatspleite abzuwenden. „Wir erwarten, dass die Entscheidung zur Auszahlung morgen wie geplant getroffen wird – unabhängig davon, ob wir mit dem Ergebnis (des Schuldenrückkaufs) zufrieden sind oder nicht“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Mittwoch in Brüssel.
Durch die Einigung mit den Privatgläubigern wird Griechenland auf einen Schlag rund 20 seiner 340 Milliarden Euro Staatsschulden los. 11,3 Milliarden musste die Regierung ausgeben, um die Anleihen aufzukaufen und damit mehr als die ursprünglich voresehenen 10 Milliarden. Das Land braucht von den internationalen Geldgebern also weitere 1,3 Milliarden Euro, um diese Extraausgaben zu decken.
Banken, Fonds und andere private Gläubiger erhalten etwa 33,8 Prozent des Nennwertes für ihre Anleihen, wie die griechische Schuldenagentur am Mittwoch mitteilte. Für viele ist das immer noch ein gutes Geschäft, denn die griechischen Papiere sind in den vergangenen Monaten weit unter dem Ausgabepreis gehandelt worden. Anleger, die mutig genug waren, vor kurzem noch in griechische Anleihen zu investieren, können jetzt bis zu 200-prozentige Gewinne machen.
Die Rendite auf Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel am Mittwoch auf 12,6 Prozent, den niedrigsten Wert seit dem griechischen Schuldenschnitt im März. Die Regierung äußerte sich zunächst nicht zum Erfolg des Rückkaufprogramms, sie wollte erst die Sitzung er Euro-Finanzminister am Donnerstag abwarten
Der Schuldenrückkauf ist ein zentraler Baustein im neuen Rettungsplan für Griechenland, den die Eurogruppe vor zwei Wochen mühsam ausgehandelt hatte. Ein großer Teil der Hilfsgelder soll für die angeschlagenen Banken verwendet werden, deshalb haben sich auch alle griechischen Kreditinstitute an dem Programm beteiligt.
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, zeigte sich zufrieden. Sie wolle es aber den Euro-Finanzministern überlassen, sich eingehender zum Erfolg des Rückkaufprogramms zu äußern, sagte Lagarde am Dienstag (Ortszeit) in Kolumbien – noch bevor die offiziellen Ergebnisse veröffentlicht wurden.