Experten der internationalen Geldgeber wollen den Mindestlohn weiter kürzen und die Fünf-Tage-Woche abschaffen, so ein Medienbericht.
Athen. In Griechenland hat ein Bericht über angebliche neue Vorschläge der internationalen Geldgeber zur Ankurbelung der Wirtschaft des pleitebedrohten Landes Empörung ausgelöst. So ist von einer weiteren Kürzung des Mindestlohns und gar einer Abschaffung der Fünf-Tage-Woche die Rede, wie die Athener Wochenzeitung „To Vima“ auf ihrer Internetseite am Dienstag berichtete.
Dies gehe aus einem inoffiziellen Dokument hervor, das an das Athener Finanzministerium gerichtet sei. Das Finanzministerium wollte das Dokument nicht kommentieren. „Darüber wird nicht verhandelt“, sagte ein Mitarbeiter lediglich. Scharf reagierte der größte griechische Gewerkschafts-Dachverband GSEE auf den Bericht.
+++ Entscheidende Woche für Griechenland +++
+++ Beratungen um Hilfsgelder laufen auf Hochtouren +++
Die Organisation warnte vor „katastrophalen Folgen“ für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Arbeitnehmer. „Die Zauberlehrlinge der Troika, der Großunternehmer und ihre geheimen Berater sind unverbesserlich“, hieß es in einer GSEE-Erklärung.
Der Mindestlohn war in Griechenland dieses Jahr bereits von 751 Euro auf 586 Euro brutto gekürzt worden. Ökonom Ioannis Koukiadis von der Universität Thessaloniki nannte den angeblichen Vorschlag für die Abschaffung der Fünf-Tage-Woche im griechischen Rundfunk absurd. Griechische Medien kritisierten zudem, dass die Troika damit Öl ins Feuer gieße. Wenn nun auch solche Maßnahmen kommen würden, könnte es zu einer sozialen Explosion kommen, hieß es fast übereinstimmend.
+++ Troika-Bericht kommt frühestens im Oktober +++
Ohne ein neues 11,5 Milliarden Euro schwere Sparprogramm wird es für das von der Staatspleite bedrohte Land kein Geld mehr geben. Derzeit prüft die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Spar- und Reformfortschritte Griechenlands. Wann die Kontrolleure ihren Bericht vorlegen, ist nach wie vor unklar. Bislang ist von Ende September oder sogar Anfang Oktober die Rede . (dpa)