Volkswagen stellt am Dienstagabend in Berlin die siebte Auflage seines Bestsellers vor. Spritverbrauch soll bis um zu 23 Prozent sinken.
Wolfsburg/Berlin. NIcht nur Golf-Fans, sondern auch die Autobranche ist gespannt auf die bevorstehende Weltpremiere in der deutschen Hauptstadt: Europas größter Autobauer Volkswagen stellt am Dienstagabend in Berlin die neueste Version seines Verkaufsschlagers Golf vor. Viele Details zum wichtigsten VW-Modellstart in diesem Jahr hielt der Konzern bis zur Präsentation im Museum Neue Nationalgalerie noch unter Verschluss. Das Modell ist nach Angaben von VW-Konzernchef Martin Winterkorn das wichtigste Auto des Wolfsburger Herstellers.
Ehe der Kompaktwagen erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde, war jedoch bereits bekannt, dass der Golf 7 etwas breiter und länger, aber zugleich leichter und sparsamer wird als sein Vorgänger. Der Spritverbrauch soll durch das niedrigere Gewicht in den sparsamsten Versionen um bis zu 23 Prozent fallen, auf 4,8 Liter je 100 Kilometer beim Benziner und rund 3,3 Liter in der Dieselversion. In der günstigsten Variante kommt der Wagen mit Benzinmotor auf 4,8, als Diesel-Version auf 3,3 Liter.
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Im Schnitt soll der Golf 7 laut VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg um 13,9 Prozent weniger verbrauchen. Der Umweltschutz- Organisation Greenpeace gehen diese Werte indes nicht weit genug.
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Mit nur 1153 Kilogramm hat der „Neue“ stark abgespeckt, er wiegt damit sogar weniger als der Golf 4. „Beim Golf 7 haben wir es erstmals geschafft, die Gewichtsspirale zu durchbrechen“, sagte der zuständige Manager Markus Kleimann Ende August bei einer Vorabvorstellung für Medienvertreter in Wolfsburg. Möglich macht es ein neues Produktionsverfahren, bei dem die Stahlbauteile auf 930 Grad erhitzt, in Form gebogen und dann innerhalb weniger Sekunden auf 180 Grad abgekühlt werden. Zudem werden unterschiedliche Metalldicken nur an den Stellen platziert, wo sie die Karosserie versteifen.
Mehr Platz im Fonds
Das neue Design soll sich auch günstig auf die Platzverhältnisse im Fond auswirken. VW verspricht 1,5 Zentimeter mehr Beinfreiheit, im Schulterbereich haben Mitfahrer hinten nun 3,1 Zentimeter mehr Platz. Auch der Kofferraum bekam etwas vom Raumgewinn ab und fasst jetzt mit 380 Litern 30 mehr als der Golf VI und bietet Platz für zwei Golftaschen. Geräumiger, leichter und sparsamer soll er sein und komfortabler und sicherer auch noch.
Ein Fünf-Zoll-Schwarz-Weiß-Touchscreen ist serienmäßig als aufgemotzter Bordcomputer in jedem Golf dabei, je nach Ausstattung wächst er auf 5,8 Zoll und sogar acht Zoll in Farbe und mit Navi, bedienbar wie das Smartphone auch mit Zeigefinger und Daumen. Ein Infrarotsensor sorgt dafür, dass sich die Anordnung auf dem Display verändert, wenn sich die Hand nähert. Weitere technische Spielereien gibt es auch - aber gegen Aufpreis.
Design ist noch geheim
Das Design des Verkaufsschlagers blieb derweil bis zuletzt ein Geheimnis: Der Schleier über der Motorhaube wird erst zur offiziellen Weltpremiere um 21 Uhr gelüftet, zu der VW Hunderte Journalisten, Gäste und Führungskräfte einlud.
Mit der jüngsten Auflage des „Brot-und-Butter-Modells“ verbindet der nach General Motors und Toyota drittgrößte Autokonzern der Welt enorme Erwartungen. Der Golf 7 soll an die Erfolgsserie seiner Vorläufer anknüpfen – seit dem Start des Golf 1 im Jahr 1974 wurden nach VW-Angaben insgesamt mehr als 29 Millionen Modelle verkauft.
Mit dem Golf 7 will sich Volkswagen auch künftig gegen die immer größere Zahl von Konkurrenten im Segment der Kompaktwagen behaupten, dem der Golf in den 70er Jahren den Namen gegeben hat, der Golf-Klasse. So will sich etwa der Premiumhersteller Mercedes ein Stück vom Kuchen abschneiden und hat die A-Klasse völlig neu konstruiert und als Golf-Herausforderer positioniert. Auch Toyota bringt in diesen Tagen ein grundlegend überarbeitetes Modell des Golf-Konkurrenten Auris auf den Markt.
Das Auto soll die Niedersachsen zudem in der Fertigungstechnik voranbringen: Der Golf 7, dessen Produktion nach der Endabnahme durch die VW-Spitze Anfang August im Stammwerk Wolfsburg und im sächsischen Zwickau anlief, gilt als Nagelprobe für den Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Dieses Verfahren wurde zuvor nur beim Audi A3 eingesetzt.
Damit werden die Fahrzeuge unter dem Blechkleid einheitlicher. Der Konzern erwartet so über die Jahre Einsparungen in Milliardenhöhe und wird dadurch konkurrenzfähiger. Der neue Golf wird daher mit Sicherheitssytemen ausgerüstet, die bisher der Oberklasse vorbehalten waren. VW investierte Milliardenbeträge in die Vorbereitung der Fertigung.
Sein internationales Publikumsdebüt hat der Golf 7 beim Pariser Automobil-Salon (29. September bis 14. Oktober).
Mit Material von dpa/dapd