Das Online-Auktionshaus Ebay boomt wieder. Dazu tragen vor allem die Bezahltochter PayPal und die regen Verkäufe in Europa bei.

San Jose. Der Online-Marktplatz Ebay blickt auf ein starkes Geschäftsquartal zurück. Vor allem dank des guten Laufs der Bezahltochter Paypal und des regen Treibens auf den europäischen Handelsplätzen konnte das US-Unternehmen seinen Umsatz im zweiten Quartal auf 2,2 Dollar hochschrauben (1,7 Milliarden Euro). Das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die verkaufte Internettelefonie-Tochter Skype herausgerechnet, waren es sogar 15 Prozent mehr.

Im abgeschlossenen zweiten Quartal wuchs die Bezahltochter PayPal besonders kräftig. „PayPal ist stark und wird immer stärker“, sagte Firmenchef John Donahoe. Aber auch der Marktplatz selbst, lange Zeit das Sorgenkind im Unternehmen, legte prozentual zweistellig zu. Der Konzerngewinn verbesserte sich dadurch um 26 Prozent auf unterm Strich 412 Millionen Dollar.

Über das Jahr gesehen erwartet Ebay allerdings deutliche Einbußen durch den schwachen Euro und andere ausländische Währungen. Der Umsatz dürfte um rund 250 Millionen Dollar gedrückt werden. Die Währungsunterschiede würden sich einmalig auf die Geschäfte der meisten internationalen Unternehmen auswirken, sagte Bill Smead vom Ebay-Investor Smead Capital Management der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ebay macht im internationalen Markt außerhalb der USA deutlich mehr Umsatz als andere große US-Internet-Firmen.

Die Anleger verziehen dem Management, dass es auf das Gesamtjahr gesehen schwächere Zahlen erwartet als bislang. Nachbörslich stieg der Kurs um mehr als drei Prozent. Wichtiger war die Botschaft, dass Ebay wieder attraktiv für die Nutzer ist. Deren Zahl stieg von 88,4 auf 91,8 Millionen. Der Rivale Amazon.com hatte mit kräftig ausgebauten Angeboten Ebay lange Zeit die Kunden abspenstig gemacht. Amazon legt seine Quartalszahlen an diesem Donnerstag vor.

Ebay arbeitet unter Hochdruck am Ausbau des weltgrößten Auktionshauses zu einer Handelsplattform mit mehr Festpreis- Angeboten, Profi-Verkäufern und Neuwaren. Deutschland ist für Konzernchef Donahoe dabei eine der Vorzeigeregionen, in der die Neuausrichtung schon ein gutes Stück gelungen ist.

Im Gesamtjahr erwartet Ebay jetzt noch ein Umsatzwachstum – Skype ausgeklammert – von neun bis elf Prozent. Der Gewinn soll bei 1,23 bis 1,28 Dollar je Aktie herauskommen. Bislang hatte sich der Konzern bis zu 1,34 Dollar zugetraut.

Das ist weniger als im Krisenjahr 2009. Hier hatte allerdings auch der 1,9 Milliarden Dollar schwere Verkauf von Skype die Kasse gefüllt. Ebay hatte den Internettelefonie-Dienst Mitte November mehrheitlich an eine Investorengruppe um den Internetpionier und Netscape-Gründer Marc Andreessen verkauft.