Genau so sicher wie ein Einschreiben – aber per Internet. Die Vor- und Nachteile des neuen, jetzt vorgestellten E-Briefs im kurzen Überblick.

Bonn. Für das neue Angebot des Online-Briefs haben sich bereits rund 125.000 Nutzer registriert. Sie sicherten sich in den vergangenen Tagen bei den E-Mail-Anbietern GMX und Web.de eine der neuen so genannten De-Mail-Adressen, wie die Unternehmen mitteilten. Über die neuen Adressen können die Nutzer voraussichtlich ab dem Jahreswechsel die neuen Internet-Briefe senden und empfangen. Der Brief soll etwa beim Verkehr zwischen Bürgern und Behörden gewährleisten, dass E-Mail-Adressen unzweifelhaft einem Nutzer zugeordnet werden können.

Auch die Telekom begann inzwischen mit der Registrierung der Adressen. Am Mittwoch will auch die Deutsche Post ihren Internet-Brief starten. Hier müssen die Nutzer keine Wartezeit in Kauf nehmen, sondern können sofort mit dem Senden und Empfangen der Briefe beginnen.

Einige Fragen und Antworten zu dem Angebot:

Für wen ist der Online-Brief interessant?

Versicherungen, Anwaltskanzleien, Behörden, Händler: alle könnten erkleckliche Summen sparen, wenn sie Briefe an ihre Kunden und Klienten nicht mehr auf Papier ausdrucken, in ein Kuvert stecken und dann zur Post bringen müssten. Akten, Dokumente, Verträge, Rechnungen, demnächst sogar Lotto-Scheine können mit dem Online-Brief, dessen Konzeption vom Bundesinnenministerium auf den Weg gebracht wurde, rechtsverbindlich über das Internet verschickt werden.

Darin steckt auch die Geschäftsidee, um die Post und IT-Firmen wetteifern: Die Unternehmen dürften bereit sein, einen Teil der bisher für Briefpost verwendeten Mittel für die sichere elektronische Kommunikation zu verwenden. Für die Post geht es zudem darum, das weitere Sinken des Briefaufkommens auszugleichen.

Was hat der Kunde davon?

Der Verbraucher spart zumindest Wege, wenn er sich einmal für den Online-Brief registriert hat. Er soll zudem eine Art elektronischen Safe als Teil des Angebots bekommen, in dem er wichtige (elektronische) Dokumente sicher aufbewahren und von überall in der Welt aus abrufen kann.

Gibt es auch Nachteile?

Einen Pferdefuß hat das allerdings: Der staatliche sanktionierte Online-Brief ist einem normalen Brief gleichgestellt. Damit verbunden ist die Pflicht für den Empfänger, in seinem elektronischen Briefkasten auch regelmäßig nachzusehen. Die Ausrede, die E-Mail nicht bekommen zu haben, zählt nicht.

Wie kommt der Verbraucher an das E-Mail-Konto?

Um De-Mail oder E-Postbrief einzurichten, müssen Kunden mit entsprechendem Antrag und Personalausweis zur Postfiliale oder zu einer anderen dafür vorgesehenen Stelle wie zum Beispiel einer Sparkasse. Dort weisen sie sich aus und geben ihren Antrag ab.

Nach einigen Tagen bekommt der Kunde dann in getrennten Briefen die „amtliche“ E-Mail-Adresse und sein Password zugesandt.

Benötigt man für den Zugang zusätzliche Programme oder Geräte?

Nein. De-Mail soll nach Angaben der Telekom ohne irgendwelche Zusätze von jedem Computer mit Internetanschluss aus nutzbar sein. Selbst mit dem Smartphone wird der Zugang zum elektronischen Briefkasten möglich – von überall auf der Welt. Zum Einloggen auf das spezielle De-Mail-Portal genügt die E-Mail-Adresse und das Password.

Kann man E-Mail nicht relativ einfach mitlesen?

Genau das soll der staatlich zertifizierte Online-Brief unmöglich machen. Der Datenverkehr zwischen dem sicheren Portal und den Nutzern wird durch Verschlüsselung beziehungsweise eine spezielle Internettechnik (Virtual Privat Network, VPN) gesichert.

Briefe kann man fälschen oder mit falschem Absender schicken?

Das wird beim Online-Brief erheblich erschwert: Der Absender ist durch die nötige Registrierung eindeutig identifiziert, ebenso der Adressat. Die Verschlüsselung sorgt zudem auch für Fälschungssicherheit.

Gibt es auch Einschreiben?

Das Einschreiben ist quasi eingebaut. Der Absender erhält von dem Provider eine elektronisch signierte Versand- und Empfangsbestätigung.

Wann geht es los?

Die Deutsche Post startet am Mittwoch mit einer großangelegten Kampagne.

Bei der Telekom wird es noch etwas dauern. Sie bietet jetzt ebenso wie gmx und web.de nur eine Vorregistrierung an. Freigegeben wird De-Mail erst, wenn das entsprechende Gesetz vom Parlament verabschiedet und das Portal durch das Bundeesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert ist. Das dürfte erst im nächsten Jahr der Fall sein.

Was kostet er?

Der Preis für den neuen Online-Brief der Deutschen Post liegt bei 55 Cent. Das Porto gelte sowohl für die elektronische als auch die Hybrid-Variante, teilte das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Bonn mit. Die Post hat das neue Angebot „E-Postbrief“ getauft.

Warum dieser neue Brief?

Mit dem neuen Internet-Brief will die Post ihrer Briefsparte wieder auf die Sprünge helfen, die unter zurückgehenden Sendungsmengen und schrumpfenden Gewinnen leidet.