Es ist da: Apple-Chef Steve Jobs hat sein neues Baby, das iPhone 4, vorgestellt. Es soll mit verbesserten Funktionen Käufer anlocken.

San Francisco. Apple greift die Konkurrenz mit einer runderneuerten Version seines iPhone-Handys an. Das iPhone 4 habe einen drastisch verbesserten Bildschirm, längere Batterielaufzeiten, einen schnelleren Prozessor und eine leistungsstärkere Kamera, kündigte Konzernchef Steve Jobs am Montagabend in San Francisco zur Eröffnung der Entwickler-Konferenz WWDC an.

Der neue Bildschirm habe vier Mal so viele Pixel wie bisher. Die höhere Auflösung sorgt für deutlich schärfere Bilder, wie der Apple-Chef im Vergleich zum Vorgängermodell iPhone 3GS demonstrierte. „Wir denken, das wird den Standard setzen und niemand wird daran herankommen“, geizte Jobs nicht mit großen Worten.

Wie erwartet hat das iPhone 4 auch eine zweite Kamera auf der Bildschirm-Seite für Videochats. Die Auflösung der Hauptkamera wurde von 3 auf 5 Megapixel erhöht. Eine neue Software zum Videoschnitt ist auch verfügbar. Das Telefon hat ein verändertes, etwas kantigeres Aussehen im Vergleich zu bisherigen iPhone-Varianten. Jobs verglich das Design des neuen iPhones mit dem einer Leica-Fotokamera. Es sei das bisher dünnste Smartphone, sagte er.

Das Herzstück ist der von Apple selbst entwickelte Prozessor A4, der zuerst im neuen Tablet-Computer iPad zum Einsatz kam. Dadurch soll sich auch die Batterielaufzeit verlängern. Das neue Betriebssystem iOS4 ermöglicht den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Programme. Als dritte Suchmaschine nach Google und Yahoo wird Microsofts Bing hinzugefügt. Mit der Präsentation bestätigte sich auch, dass einem Apple-Programmierer vor einigen Wochen tatsächlich ein produktionsnaher Prototyp des neuen iPhone abhanden gekommen ist. Deshalb hatten alle erstmals schon lange vor der Produktvorstellung ein Bild von dem neuen Gerät.

Zum Auftakt überschüttete Jobs das Publikum mit weiteren Zahlen zum neuen Tablet-Computer iPad, der sich in den ersten zwei Monaten zwei Millionen Mal verkaufte. So seien in dieser Zeit fünf Millionen elektronische Bücher für das Gerät abgesetzt worden – das bedeute einen Anteil von 22 Prozent am E-Book-Markt. Mit der neuen Version der iBooks-Software werde man bei einem Buch nahtlos zwischen iPhone und iPad wechseln können.

Die inzwischen 8500 Programme für das iPad seien bisher 35 Millionen Mal heruntergeladen worden, sagte Jobs. Neu für das Gerät wurde unter anderem das vor allem beim Online-Netzwerk Facebook populäre Spiel Farmville angekündigt.

Inmitten der Vorstellung hatte Jobs mit Netzwerk-Problemen zu kämpfen, was an den vielen WLAN-Stationen im Saal gelegen haben soll.

Apple hat mit dem iPhone in den vergangenen drei Jahren maßgeblich die Entwicklung des Handy-Marktes geprägt, vor allem im Bereich der Smartphones, wie die Mischung aus Handy und Computer genannt wird. Der iPod- und Mac-Hersteller sieht sich jedoch einer immer stärkeren Konkurrenz des Internet-Konzerns Google mit dessen Handy-Betriebssystem Android ausgesetzt. Marktführer bei den Smartphones ist derzeit weiterhin der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia, die Rivalen holen jedoch schnell auf.