Bei der groß angekündigten Präsentation des Tablet-Modells lief schief, was schief laufen konnte. Jetzt gibt es einen zweiten Anlauf.
Berlin. Die Journalisten, die zur Vorstellung des "WePad" gekommen waren, wunderten sich: Zwar gab es das fertige Modell zu sehen - doch benutzen konnte man es nicht.
Helmut Hoffer von Ankershoffen, Geschäftsführer der Neofonie AG, hielt das Tablet in die Kameras. Sein Partner Stefan Odörfer, Gründer der 4tiitoo AG, wurde laut Handelsblatt ebenfalls von der Presse belagert - und gebeten, das Gerät doch einmal zu bedienen. Die Antwort: Nein. Der Touchscreen sei deaktiviert, sagte Odörfer. Und auf mehrmaliges Nachfragen hieß es: "Kann ich jetzt nicht." "Warum?" "Weil ich's nicht möchte."
Ein Video, das auf YouTube kursiert, hält die denkwürdige Szene fest.
Später erklärte sich der Entwickler. Das Gerät war gerade aus Asien gekommen. Der Akku war noch nicht geladen - darum musste er den Stecker festhalten.
Doch damit nicht genug. Am Tag nach der Präsentation kam heraus: Zwar war Linux angekündigt - doch auf dem Tablet lief Windows. Zwischendurch ploppte sogar eine Windows-Fehlermeldung auf. Ankershoffen selbst bestätigte das. Das Gerät sei im Zoll hängengeblieben. Er habe es erst kurz vor der Pressekonferenz bekommen und ein Video in Endlosschleife darauf laufen lassen - mit dem Microsoft Media Player.
Doch wie es scheint hat alles seine Richtigkeit mit dem "WePad". Das erste fertige WePad-Modell scheint tatsächlich im Zoll steckengeblieben zu sein und dann habe für die Installation der richtigen Software die Zeit nicht mehr gereicht, beteuert Neofonie. Vermutungen, es handele sich um ein noch nicht fertiges Produkt, seien völlig unbegründet. Da beim Marketing Wunsch und Wahrheit schon mal auseinander klaffen können, hat sich das "Handelsblatt" das sicherheitshalber aber nochmal von Hans-Jürgen Werner von Intel Deutschland bestätigen lassen. Er habe, genau wie der Intel-Europachef, das Vorgängermodell selbst in den Händen gehalten und mit dem echten Betriebssystem getestet. "Es lief gut", wird Werner zitiert. Und damit sich die Community auch davon überzeugen kann, dass es sich nict nur um ein Fake handelt, hat Neofonie zu einem Live-Produkttest am 26. April in Berlin eingeladen. Neben ausgewählten Journalisten werden "auch drei Kritiker aus Eurem Kreis einladen, die ihr selbst auswählen könnt", versprechen die WePad-Macher auf Facebook.
Und als weiteren Beweis hat Neofonie folgendes Video auf YouTube eingestellt:
Dass das Geschäft mit den Tablet-PC so seine Tücken hat, konnte auch Microsoft feststellen. Wollten die Redmonder doch mit ihrem eigenen Modell Apple zuvorkommen. Noch im Januar präsentierte Microsoft-Boss Steve Ballmer auf der weltgrößten Elektronikmesse CES in Las Vegas vollmundig den Prototypen eines Tablet-PC, das mit einem Stift über einen Touchscreen bedient wird. Die Nutzer sollen Filme und TV-Shows angucken, unterwegs im Internet surfen, Computerspiele zocken sowie elektronische Bücher und Zeitungen lesen können. Genauere Details gibt es - genauso wie das Gerät - bis heute nicht.
DER GROSSE IPAD-TEST