Der US-Konzern Apple hat sein neues Betriebssystem vorgestellt. Im Sommer kommt es auf das iPhone, im Herbst auf das neue iPad.

Cupertino. Die Besitzer des erfolgreichen Handys iPhone von Apple sollen auf dem Gerät ab Sommer erstmals auch mehrere Programme gleichzeitig nutzen können. Apple werde ein neues Betriebssystem für das Telefon veröffentlichen, das Anwendern neben der zeitgleichen Nutzung von Programmen über 100 weitere Zusatzfunktion biete, erklärte Apple-Chef Steve Jobs am Donnerstag (Ortszeit). Vom Tablet-Computer iPad verkaufte Apple indes in der ersten Woche bereits 450.000 Exemplare.

Die gleichzeitige Nutzung mehrerer Programme – das sogenannte Multitasking – ist auf Computern schon lange gang und gäbe. Auch moderne Multifunktionshandys, sogenannte Smartphones, besitzen diese Funktion in aller Regel. Apple hinkte den Wettbewerbern hier bislang aber hinterher. iPhone-Nutzer forderten die Möglichkeit daher schon seit langem vehement ein, auch beim iPad wurde das fehlende Multitasking als Manko moniert.

Entwickler von Programmen für das iPhone – die sogenannten Apps oder Applikationen – können Jobs zufolge auf das neue Betriebssystem sofort zugreifen, Privatanwender müssten sich noch bis Sommer gedulden. Im Herbst soll dann eine Version des Betriebssystems für das iPad erscheinen.

Zu den über 100 neuen Funktionen neben dem Multitasking soll auch ein fünffacher digitaler Zoom für die in das Telefon eingebaute Kamera gehören, daneben eine Anschlussmöglichkeit für eine Funktastatur über den Bluetooth-Standard. Weitere Neuerungen sind eine Software zur Lektüre elektronischer Bücher – und zu deren Einkauf – sowie eine Rechtschreibkontrolle. Zudem sollen Anwender künftig auch leichter ihre E-Mails und Programme verwalten können.

Beim Multitasking habe Apple „nicht zu den ersten gehört, aber wir werden die besten sein“, sagte Konzern-Chef Jobs bei der Vorstellung des neuen Betriebssystems OS 4.0. Apple habe Multitasking für das iPhone bisher aus der Furcht nicht eingeführt, die Funktion könne das Telefon erheblich langsamer machen und die Laufzeit des Akkus spürbar verringern, sagte Jobs. Der Konzern habe dieses Probleme jetzt jedoch lösen können.

Eine Woche nach Verkaufsstart des von Apple-Fans lange erwarteten Tablet-Computers iPad luden Nutzer bereits 3,5 Millionen Anwendungen für das Gerät herunter, wie Apple-Chef Jobs sagte. Auch seien seit Samstag rund 600.000 elektronische Bücher aus der digitalen Bibliothek gekauft worden. Der Verkauf des iPads, das eine völlig neue Klasse von Geräten zwischen Computer und Handy begründen soll, war am Samstag in den USA gestartet. Allein am ersten Tag gingen rund 300.000 Geräte über den Ladentisch.

Das iPad sieht aus wie das iPhone, ist aber etwa so groß wie ein Din-A4-Blatt. Bedient wird es über einen Touchscreen, also einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Gedacht ist das Gerät vor allem zur mobilen Unterhaltung: Die Besitzer können darauf Musik hören, Filme ansehen, spielen und Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften lesen.

Zwar wird das iPad derzeit offiziell nur in den USA verkauft. In China ist es jedoch schon auf dem Schwarzmarkt zu haben, berichtete die „Financial Times“ am Freitag. Das Geräte werde in einigen Geschäften in China und Hongkong mit einem rund 50-prozentigen Aufschlag gegenüber dem US-Preis von etwa 500 Dollar verkauft. Die Zeitung zitierte jedoch Ladenbesitzer, denen zufolge das iPad auf dem Schwarzmarkt nur halb so gefragt sein soll wie das iPhone nach seinem Verkaufsstart 2007.