Die Besucher der Internetseite können sich in eine Mailingliste eintragen und werden informiert, falls Quelle wieder Bestellungen annimmt.
Hamburg. Der Hamburger Otto-Versand hat den ersten Schritt zur Wiederbelebung der Marke Quelle unternommen. Seit dieser Woche sei die Internetseite der Marke wieder aktiv, sagte ein Otto-Sprecher am Freitag. Otto hatte nach der Quelle-Pleite im vergangenen November die Markenrechte gekauft. Auf der monatelang eingefrorenen Seite stehen nun Links zu Otto-Marken wie Sport-Scheck oder Witt. Außerdem können Kunden sich in eine Mailingliste eintragen und werden informiert, falls Quelle wieder Bestellungen annimmt. „Das ist eine Zwischenlösung“, sagte der Sprecher.
Laut Otto-Versand ist die endgültige Entscheidung über die genaue Ausgestaltung der Marke Quelle noch nicht gefallen. „Das ob und wie ist noch offen“, sagte Sprecher Thomas Voigt. Bei einer positiven Entscheidung würden die Geschäfte frühestens im Herbst richtig aufgenommen, sagte er. Otto-Vorstandschef Rainer Hillebrand hatte im Januar bereits angekündigt, Otto wolle die Marke Quelle wiederbeleben, hatte aber keine Einzelheiten genannt.
Otto hat vergangenes Jahr für rund 65 Millionen Euro die Markenrechte an Quelle, der Quelle-Marke Privileg und anderen Quelle-Marken erworben. Außerdem hat Otto das Russland-Geschäft von Quelle übernommen
Eine Wiederbelebung von Quelle könnte Otto vergleichsweise günstig durchziehen: Produkte und die Abwicklungstechniken für Versandgeschäfte sind im Konzern vorhanden. So könnten beispielsweise im selben Call-Center Bestellanrufe für Otto und für Quelle angenommen werden. Quelle war früher stark bei Artikeln wie Kühlschränken oder Herden, aber auch bei Mode für Kunden mit konservativem Geschmack. Diese Kundengruppe könnte Otto nun für sich reaktivieren.
Laut Sprecher Voigt haben die EU-Kartellbehörden dem Geschäft erst jetzt zugestimmt. Nach der EU-Zustimmung ist die Quelle-Webseite von Otto überarbeitet worden. Auch über die Privileg-Markenrechte kann Otto jetzt frei verfügen. Auch hier ist die Zukunft noch offen, sagte Voigt. Die EU verpflichtete Otto allerdings, rund 120 kleinere Marken zu verkaufen, die früher zu Quelle gehörten. Dabei handelt es sich etwa um Mars-Fahrräder oder die Radio-Marke Universum. Wenn der Verkauf abgeschlossen ist, darf Otto laut EU-Verfügung endlich auch auf die Quelle-Kundendaten zugreifen.
Der Otto-Versand hatte in Deutschland im Jahr der Quelle-Pleite den Umsatz um mehr als zehn Prozent oder 170 Millionen Euro auf knapp unter 2 Milliarden Euro gesteigert.