Die Franzosen sind erzürnt über die Benachteiligung der Airbus-Mutter EADS durch die US-Streitkräfte. Präsident Sarkozy will sich einschalten.
Paris/Berlin. Das Aus für EADS und Northrop Grumman im Rennen um den Milliarden-Auftrag für Tankflugzeuge aus den USA wird nach französischen Angaben ein Nachspiel haben. „Es wird Konsequenzen geben. Diese Angelegenheit ist absolut nicht beendet“, sagte der französische Europa-Minister Pierre Lellouche nach einer Kabinettssitzung.
Das Vorgehen sei nicht vereinbar mit geltendem Recht und ein Affront gegen Frankreich und ganz Europa. Präsident Nicolas Sarkozy werde sich „zum angemessenen Zeitpunkt“ in die Sache einschalten. Sarkozy reist Ende des Monats in die USA und trifft dort auch US-Präsident Barack Obama. EADS hatte angekündigt, sich nach dem Rückzug seines US-Partners Northrop Grumman ebenfalls aus dem Bieterstreit um einen 35-Milliarden-Dollar Auftrag der US-Air Force für neue Tankflugzeuge zurückzuziehen.
Schon am Vortag hatte die deutsche Bundesregierung Kritik am Vorgehen der USA geübt. Die Bundesregierung forderte die USA auf, ihr Angebotsverfahren zu überdenken. „Ich würde mich freuen, wenn es zu diesem Schritt käme“, sagte der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze (CDU). „Die US-Regierung sollte das überdenken.“
EADS und sein Partner Northrop Grumman wollten mit ihrem Rückzug aus dem Bieterverfahren offenbar das Signal setzen, dass sie sich nicht fair behandelt fühlen, sagte Hintze. „Ich sehe eine winzige Restchance, dass die US-Administration dieses Signal erkennt und sich das Verfahren noch einmal anschaut“, ergänzte er.
EADS und Northrop begründeten ihren Schritt damit, dass die Bedingungen der Ausschreibung den US-Rivalen Boeing begünstigten. Dieser verbleibt nun als einziger Bieter. Das Vergabeverfahren läuft schon seit 2001. Der Auftrag wurde mehrfach neu ausgeschrieben und EADS/Northrop Grumman ein bereits erteilter Zuschlag nach Beschwerden von Boeing wieder entzogen.