Überraschende Kehrtwende im Machtkampf der hochverschuldeten Autozulieferer Schaeffler und Conti: Einem Bericht zufolge wird eine Fusion unter dem Dach von Continental geprüft.
Hamburg. So hatte sich die Milliardärin Maria-Elisabeth Schaeffler das Geschäft nicht vorgestellt. Ursprünglich hatte die Schaeffler-Gruppe den dreimal größeren Konkurrenten Continental übernehmen wollen - doch nun könnte es umgekehrt kommen.
Nach Informationen des „Handelsblatts“ könnten die beiden Unternehmen nun unter dem Dach von Continental fusionieren. Die Berater von Roland Berger prüften derzeit im Auftrag des Gläubigerkonsortiums unter Führung der Commerzbank das Szenario, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanz- und Unternehmenskreise. In der Politik gebe es breite Unterstützung für eine solche Lösung.
Schaeffler hatte sich durch die hochfliegenden Pläne zur Übernahme des Konkurrenten hoch verschuldet - der Kauf war komplett kreditfinanziert und riss die Unternehmensgruppe im Zuge der Autokrise in die Tiefe. Insgesamt drückt die beiden Unternehmen nun eine Schuldenlast von etwa 23 Milliarden Euro, den Banken drohen hohe Wertberichtigungen. Die Institute hofften jetzt, bei einer Fusion unter dem Dach von Conti allzu hohe Abschreibungen vermeiden zu können.
"Wir prüfen alle Optionen"
Ein Schaeffler-Sprecher sagte dem „Handelsblatt“, man prüfe gemeinsam mit Conti die Optionen für eine künftige Zusammenarbeit beider Unternehmen. Das Ergebnis sei offen. Nach „Handelsblatt“-Informationen sieht der Plan vor, die private Schaeffler-Gruppe komplett in den börsennotierten Conti-Konzern zu überführen. Es scheine derzeit das einzige Modell zu sein, hieß es in Gläubigerkreisen. Bisher war vor allem über eine Fusion der Automotive-Sparten spekuliert worden.
In den Plan seien die Ministerpräsidenten von Bayern, Niedersachsen und Hessen eingeweiht. In den Bundesländern befinden sich Werke mit Tausenden Arbeitsplätzen.