Mit einem Schaden von 2,525 Milliarden Dollar rechnet Apple durch fehlende Lizenzzahlungen. Quartalszahlen schwächer als erwartet.
New York. Das Apple iPhone hat sich kurz vor dem erwarteten Modellwechsel schlechter verkauft als erwartet. Der sonst so erfolgsverwöhnte US-Elektronikkonzern enttäuschte am Dienstag die Börsianer mit der Nachricht, im dritten Geschäftsquartal von April bis Juni 26,0 Millionen der Smartphones losgeworden zu sein. Analysten hatten im Schnitt mit mehr als 28 Millionen gerechnet. Zu Spitzenzeiten war Apple binnen drei Monaten sogar 37 Millionen iPhones losgeworden.
Die Apple-Aktie fiel nachbörslich um mehr als 5 Prozent. Das iPhone ist der große Gewinnbringer im Konzern. Auch die Prognose für das laufende vierte Geschäftsquartal stellte die Börsianer nicht zufrieden. Dabei ist Apple eigentlich eine sichere Bank. Der Konzern hatte in schöner Regelmäßigkeit die Erwartungen übertroffen und war dank der Verkaufserfolge von iPhone, iPad-Tablet, Mac-Computer und iPod-Musikspieler zum wertvollsten Konzern der Welt aufgestiegen.
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Nun scheinen jedoch viele Kunden auf das neue iPhone 5 zu warten, das im Spätsommer oder Herbst herauskommen soll. Konzernchef Tim Cook versprach für die Zukunft wie üblich „erstaunliche neue Produkte“, ohne allerdings ins Detail zu gehen. Geheimhaltung gehört bei Apple zum Geschäft. Auch beim Modellwechsel vom iPhone 4 zum iPhone 4S war ein Verkaufsstau zu spüren gewesen. Für das iPhone 5 wird unter anderem mit einem größeren Bildschirm gerechnet.
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Die Folge der schwachen iPhone-Verkäufe war, dass sich Apples bislang gigantisches Wachstum abschwächte: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte der Konzern seinen Umsatz um vergleichsweise magere 23 Prozent auf 35,0 Milliarden Dollar steigern (29,0 Mrd Euro). Der Gewinn verbesserte sich um 21 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar. Auch hier hatten die Börsianer mit wesentlich besseren Zahlen gerechnet.
Als Stütze erwies sich das iPad, dessen Verkäufe sich beinahe verdoppelten – auf 17,0 Millionen. Das war neuer Rekord, wie auch Konzernchef Cook unterstrich. Die Verkäufe von Mac-Rechnern legten nur minimal zu auf 4,0 Millionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der gesamte PC-Markt leidet momentan unter einer Zurückhaltung der Kunden. Vom iPod wurde Apple 6,8 Millionen los – ein Minus von 10 Prozent
Das Unternehmen schätzt derweil den finanziellen Schaden durch den Patentkampf mit Samsung Electronics um die Rechte an Technologien in Smartphones und Tablets auf eine Milliardensumme. Wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Gerichtsdokument hervorgeht, veranschlagt der iPhone- und iPad-Anbieter einschließlich der Schäden durch fehlende Lizenzzahlungen für Schutzrechte „zusammen 2,525 Milliarden Dollar“.
Apple kündigte an, eine dauerhafte Verfügung erwirken zu wollen, um spätere Verstöße gegen das Patentrecht zu verhindern. Die Amerikaner werfen dem südkoreanischen Samsung-Konzern vor, sich dafür entschieden zu haben, mit Apple zu konkurrieren, indem man den Wettbewerber einfach kopiere. Dadurch sei es Samsung gelungen, Apple als weltgrößten Smartphone-Hersteller zu überholen und Milliarden an Gewinnen einzufahren, während Apple deswegen 500 Millionen Dollar Überschuss verloren gegangen sei.
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Die Südkoreaner reagierten umgehend auf die Mitteilung und warfen ihrerseits Apple vor, den Wettbewerb zu behindern und die Wahlmöglichkeiten des Konsumenten zu beschneiden. Ohne Samsung wäre es Apple niemals möglich gewesen, so erfolgreich in der Mobilfunkwelt zu werden. Samsung ist nicht nur einer größten Konkurrenten von Apple sondern auch Zulieferer.
Erst am Dienstag errang der südkoreanische Konzern vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf einen Teilerfolg. Der 20. Zivilsenat entschied, dass Samsung seinen Flachcomputer Galaxy 10.1 N europaweit vertreiben darf. (rtr)