Spanien hat es bereits getroffen, ebenso das Finanzstärke-Rating der NordLB. Jetzt ist die Deutsche Bank im Visier der Agenturen.

London. Ein neuer Schlag für Spanien. Nicht nur die Ratingagentur Fitch, auch Standard & Poor’s stuften die Bonität des Euro-Landes herunter. Beide Agenturen bewerten das Land jetzt nur noch mit „AA-“ - lediglich der vierthöchsten Note. Das entspricht einer nur noch "guten" Bonität. Vorher stufte S&P das Land noch mit „AA“ ein. Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone. Die Konsequenz aus der Abstufung: Der Druck auf das Land, sich neue Gelder zu leihen wächst. Diese werden aber für anstehende Reformen dringend benötigt. Je schlechter die allgemeine Kreditwürdigkeit eines Landes, desto höhere Zinsen werden für die Aufnahme neuer Schulden fällig.

+++ Abstufung? Auch die Deutsche Bank zittert +++
+++ Die Ratingagentur aus Bahrenfeld +++
+++ Moody's stufte Italien ab +++

Der Grund für die Abwertung: S&P sieht gestiegene Risiken für die Wachstumsperspektiven des Landes. Spanien leidet noch immer unter hoher Arbeitslosigkeit und einer hohen Verschuldung im privaten Sektor. Zudem befürchtet die Ratingagentur "angespanntere finanzielle Bedingungen und einen wahrscheinlichen wirtschaftlichen Abschwung bei Spaniens wichtigsten Handelspartnern.“ Besonders Spaniens Banken werden in immer größere Schwierigkeiten geraten, fürchtet S&P. Erst am Dienstag hatte die führende Ratingagentur die Bonität von zehn Instituten des Landes gesenkt, darunter die beiden Branchenriesen Banco Santander und BBVA. Auch sie haben nun ein „AA-“.

Die Probleme drohen sich allerdings noch zu verschärfen: Standard & Poor’s rechnet schon mit der nächsten Abstufung des Landes. Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit ist wie bei Fitch „negativ“. Auch Italien war zuletzt unter Beschuss der drei großen Ratingagenturen geraten. Trotz der Abstufung konnte sich der Kurs des Euro am Freitag deutlich über der Marke von 1,37 US-Dollar halten. Im frühen Handel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,377 Dollar.

Auch Deutsche Bank im Visier

Doch nicht nur Spanien steht im Visier der Ratingagenturen. Auch deutsche Institute müssen bangen. Als erstes traf es die NordLB. Am Donnerstag stufte Moody's das Finanzstärke-Rating der Bank herab. Die Bewertung wurde auf D+ von C- gesenkt. Der Ausblick ist negativ. Das Langfristrating Aa2 bleibe weiter auf der Beobachtungsliste für eine mögliche Herunterstufung. Die Agentur erklärte den Schritt mit dem Engagement der NordLB im zyklischen Schiffs- und Gewerbeimmobiliensektor sowie den Investitionen am Sekundärmarkt. Zudem stufte die Agentur das Finanzstärke-Rating der zur NordLB gehörenden Deutschen Hypothekenbank auf D mit negativen Ausblick herunter.

Doch das könnte nur der Auftkat gewesen sein: Die Ratingagentur Fitch holt gleich zum Rundumschlag aus und macht dabei auch vor deutschen Großbanken nicht Halt. Der Ausblick für die Bank of America, Morgan Stanley, Goldman Sachs und fünf europäische Banken wurde auf negativ gesetzt. Brisant: Zu den betroffenen Instituten in Europa gehört neben Barclays Bank, BNP Paribas, Société General und Credit Suisse auch die Deutsche Bank. Analysten gehen von einer baldigen Abstufung aus.

Hintergrund: Im Falle der Bank of America ist Fitch allgemein darüber besorgt, wie sich die gegenwärtige Wirtschafts- und Marktlage auf die Geschäfte des Kreditinstituts auswirken könnten. Gerade auch weil die größte US-Bank noch immer stark auf dem gefährdeten US-Immobilienmarkt engagiert ist. Sorgen bereiten Fitch auch mehrere Klagen, denen sich die Bank of America wegen des Verkaufs von durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere ausgesetzt sieht. Bei Morgan Stanley beobachte Fitch die Umstrukturierung mit Sorge. Die New Yorker Bank will seinen Investmentbereich verkleinern und die Vermögensverwaltung ausbauen. Damit soll das Geschäftsmodell auf eine solidere Grundlage gestellt werden. Bei Goldman Sachs stehe das gesamte Kapitalprofil und die Abhängigkeit der Bank von Handelserlösen unter besonderer Beobachtung, teilte Fitch mit.

(abendblatt.de/dpa)