Grund: Die Ratingagentur bezweifelt, dass die englische Regierung auch kleineren Banken im Ernstfall finanziell beispringen würde.

Hamburg. Die Ratingagentur Moody’s hat die Sorgen um Europas Banken weiter angeheizt. Die Analysten senkten am Freitag den Daumen über die beiden Großbanken Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds sowie etliche kleinere Institute: Die Bonität von RBS wurde um zwei Stufen auf A2 von zuvor Aa3 herabgestuft, die von Lloyds um eine Stufe auf A1 von Aa3. Es sei zwar weiter davon auszugehen, dass die britische Regierung diese als systemrelevant geltenden Institute im Krisenfall unterstützen würde, teilte Moody’s mit. Doch bei kleineren Banken sei das nicht mehr ganz so sicher.

Finanzminister George Osborne versuchte, Bedenken zu zerstreuen. Im BBC-Radio sagte er: „Ich bin überzeugt, dass die britischen Banken gut kapitalisiert und liquide sind. Sie haben nicht die Art von Problemen, die manche Banken in der Eurozone gerade haben.“ Die Entscheidung von Moody’s spiegele nur das Bemühen der Regierung wider, künftig möglichst wenig Steuergelder in die Rettung von Banken zu stecken. Und genau das erwarte die Bevölkerung schließlich.

Mit RBS und Lloyds hatten zwei der vier britischen Großbanken in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden müssen. Seither stricken Regierung und Aufseher auf der Insel an einer besonders strengen Regulierung für die Branche. Geplant ist unter anderem die Errichtung eines „Schutzschildes“ um die Spareinlagen, um das Filialgeschäft vom riskanteren Investmentbanking abzuschirmen. Letzteres könnte dann im Krisenfall abgewickelt werden, ohne die gesamte Bank zu gefährden.

Die Aktien von RBS und Lloyds reagierten mit deutlichen Verlusten auf die Rating-Herabstufung. Sie verloren in einem freundlichen Marktumfeld jeweils rund zwei Prozent.

(abendblatt.de/dapd)