Die Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfers PwC sollen laut Bericht der Bundesbank Mitschuld an der Fehlbuchung der Hypo Real Estate haben.

Frankfurt/Berlin. Bei der Suche nach Verantwortlichen für die milliardenschwere Bilanzierungspanne bei der Bad Bank der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) geraten die Wirtschaftsprüfer von PwC wieder ins Visier. Die Mitarbeiter von PricewaterhouseCoopers (PwC) hätten bereits im Frühjahr 2010 erkennen können, dass die Bilanz der Bad Bank um viele Milliarden Euro aufgebläht war, heißt es in einem Zwischenbericht der Bundesbank zu dem Fall, aus dem "stern.de“ am Mittwoch zitiert.

Das Bundesfinanzministerium erklärte, die Bundesbank sei vor einigen Wochen gebeten worden, genau zu schauen, was bei der 55-Milliarden-Fehlbuchung passiert sei. Inzwischen liege ein erster Zwischenbericht vor, der aber streng vertraulich sei, und deswegen vom Ministerium nicht kommentiert werde, sagte ein Sprecher.

PwC teilte auf Anfrage mit, ein Bundesbank-Prüfbericht zu der Bad Bank, die offiziell unter dem Namen FMS Wertmanagement firmiert, liege dem Unternehmen nicht vor: "PwC hat alle bei der FMS Wertmanagement vorgenommenen Abschlussprüfungen im Einklang mit den berufsrechtlichen Standards sorgfältig und ordnungsgemäß durchgeführt.“

+++ Hypo Real Estate: Gewinne zum vierten Mal in Folge +++

Der Ende Oktober öffentlich gewordene Milliardenrechenfehler ließ die deutsche Schuldenlast auf einen Schlag deutlich sinken. Die fälschlicherweise zuviel verbuchten 55,5 Milliarden Euro drückten den Schuldenstand von zunächst erwarteten 83,7 auf 81,1 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Personelle Konsequenzen nach dem kapitale Milliardenfehler blieben trotz großer Aufregung aus.

PwC dementierte bereits Ende Oktober Fehler

Ende Oktober hatte PwC noch mitgeteilt, dass sich im Rahmen der Prüfung keine Anhaltspunkte für Fehler im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 ergeben hätten. Im Zusammenhang mit dem verkürzten Halbjahresabschluss zum 30. Juni 2011 seien jedoch Geschäftsvorfälle identifiziert worden, bei denen die Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten aus Derivategeschäften gegenüber demselben Vertragspartner unterblieben sei.

Die mit diesen Geschäftsvorfällen im Zusammenhang stehenden Buchungen seien vor Veröffentlichung des verkürzten Zwischenabschlusses von der FMS korrigiert worden. Dadurch hätten sich die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie die Bilanzsumme der FMS Wertmanagement um jeweils 55,5 Milliarden Euro reduziert.