Von 55 Milliarden Euro und der Frage: Macht Pippi Langstrumpf in der Hypo Real Estate die Bilanz?
Es gibt ein tolles Buch, das das Zusammenspiel von irrer Politik und grausamem Fußball schon im Titel zusammenfasst: "Bananenrepublik und Gurkentruppe". Der Philosoph Norbert Seitz gilt jedoch inzwischen als widerlegt. Ein Jahr vor der Fußball-Europameisterschaft fragt man sich, wer Joachim Löws Elf den Titel überhaupt streitig machen will.
Doch jetzt klebt das zweifelhafte Obst-Gemüse-Gemisch an den deutschen Volksvertretern und Volkswirten. Sie sind offenbar die neuen Gurkentruppen. Was haben sie sich in den Armen gelegen: in Griechenland, in Italien, im hoch verschuldeten Fußballweltmeisterland Spanien und überall dort, wo man Bananenrepubliken und Steuerparadiese vermutet. Jubelstürme, irres Lachen, Tränen der Rührung und Dankbarkeit von Athen über Maastricht bis Madrid. Deutschland ist noch reicher als gedacht. Oder weniger verschuldet. Oder eben anders gebucht als saldiert. Capito?
Egal. 55 Milliarden Euro sind plötzlich da, wo bislang ein Loch war. Eine Bad Bank, wie man heute sagt. Und das Beste: Die Bank gehört dem Staat. Ups, verrechnet. Uuuuups. Es ist die alte Hypo Real Estate, die 2008 fast pleitegegangen wäre und dann vom Steuerzahler gerettet wurde. Für Bilanztricks geht man normalerweise in den Knast. Dieser Milliardenfund geht höchstens in die Geschichte ein. Es wäre zu einfach, jetzt 687 Euro an jeden Bundesbürger auszuzahlen. Das Geld ist ja nicht wirklich da, sondern nur virtuell. Finanzminister Wolfgang Schäuble will den Bilanztrottel nun einbestellen, um Plus und Minus neu zu bewerten. Das ehrt den sparsamen Schwaben. Politisch muss er die Deppen auch noch decken.
Doch man fragt sich, ob da in der Bad Bank nicht auch ein Bad Man saß, der bei Pippi Langstrumpf die Regeln der Plutimikation gelernt und das alte mathematische Axiom vergessen hat: Durch Nullen darf man nicht teilen. Und mit Nullen sollte man sein Geld nicht teilen.