Jahrelang gab es überhaupt keinen Interessenten für die Warenhauskette Kaufhof, nun werden es immer mehr.
Nach Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und der Immobilienfirma Signa hat nun mit Wolfgang Urban noch ein alter Bekannter aus der Kaufhaus-Branche seinen Hut in den Ring geworfen.
Urbans Auftreten ist aber nicht gerade eine gute Nachricht für Kaufhof. Der impulsive und leicht aufbrausende Ex-Chef von KarstadtQuelle war maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass sich das Unternehmen mit Visionen über einen breit aufgestellten Handels- und Dienstleistungskonzern verzettelte. Das Deutsche Sportfernsehen und andere handelsfremde Tochtergesellschaften kaufte Urban damals zu, vernachlässigte aber das Warenhausgeschäft. Als er 2004 seinen Posten räumte, mussten seine Nachfolger alle Beteiligungen wieder verkaufen, um das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren. Ein Vorhaben, das misslang und in der Insolvenz des in Arcandor umbenannten Konzerns mündete. Nur Karstadt ist heute übrig geblieben.
Daher wäre es keine gute Idee, Urban nun die Geschicke von Kaufhof anzuvertrauen. Langfristig bessere Perspektiven hätte Kaufhof wohl eher mit Karstadt-Retter Nicolas Berggruen, der das Unternehmen mit der eigenen Kette verschmelzen möchte.
Die Gefahr ist allerdings groß, dass sich die Mutter Metro vor allem vom Kaufpreis leiten lässt, den die Interessenten zu zahlen bereit sind. Oberste Priorität sollte jedoch die Zukunft des Unternehmens und die seiner Mitarbeiter haben.