Im dritten Quartal 2011 entstand der Bayerischen Landesbank ein Minus von 92 Millionen Euro. Auch griechische Staatsanleihen belasten die Bank.
München. Volle Fahrt zurück: Die BayernLB kassiert seine Prognose für das Gesamtjahr 2011. Wegen unerwartet hoher Belastungen aus dem Ungarn-Geschäft im dritten Quartal. Landesbank-Chef Gerd Häusler für 2011 hatte noch Ende August zwar einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses, aber dennoch schwarze Zahlen angekündigt. Im dritten Quartal entstand ein Minus von 92 Millionen Euro nach einem Gewinn von 95 Millionen Euro im Vorquartal, wie die Bank am Mittwoch in München mitteilte. „Das solide Kerngeschäft der neuen BayernLB wurde von bedauerlichen Verlusten in anderen Bereichen überschattet“, sagte BayernLB-Chef Gerd Häusler. Die August-Prognose ist nun nicht mehr zu halten, auch weil sich die Entwicklung an den Finanzmärkten im Zuge der sich zuspitzenden Staatsschuldenkrise nicht mehr abschätzen lässt.
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Hintergrund des Verlustes sei ein unerwartet verabschiedetes Gesetz, das ungarischen Privatleuten die Ablösung von Fremdwährungskrediten ermöglicht. Die ungarische BayernLB-Tochter MKB habe daher Rückstellungen bilden müssen. „Ohne diesen politisch motivierten Eingriff hätte die BayernLB auch im dritten Quartal einen Überschuss erzielt“, hieß es.
Für die ersten neun Monate dieses Jahres weist die Bank zwar ein positives Vorsteuerergebnis von 152 Millionen Euro aus, allerdings liegt das deutlich unter dem Vorjahreswert von 669 Millionen Euro. Diesen Rückgang führte die Bank unter anderem auf Belastungen durch die Abwertung griechischer Staatsanleihen sowie auf die erstmalige Abführung der deutschen Bankenabgabe zurück.
Vorstandschef Häusler gab sich dennoch zuversichtlich: „Das solide Kerngeschäft der neuen BayernLB wurde von bedauerlichen Verlusten in anderen Bereichen überschattet.“ Dort komme die Bank hingegen gut voran. Die Neuausrichtung der Bank mache Fortschritte, sagte Finanzchef Stephan Winkelmeier in einer Telefon-Konferenz. Zu einer Ergebnisprognose sehe sich die Bank vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise und Befürchtungen vor weiteren Problemen in Ungarn aber nicht in der Lage. „Nicht, weil wir uns nicht trauen.“ Im Ergebnis hätten die staatlichen Eingriffe in Ungarn sowie die Auswirkungen der Staatsschuldenkrise die Bank daran gehindert, die Reihe von zuvor sechs positiven Quartalen fortzusetzen.
Der Freistaat hatte die Landesbank Ende 2008 mit zehn Milliarden Euro vor dem Kollaps bewahrt. Seither versucht die Bank, langsam wieder auf die Beine zu kommen und fokussiert sich auf Kunden im Unternehmens- und Immobilienbereich. Wegen der Krisenhilfe ist bei der EU-Kommission allerdings noch ein Beihilfeverfahren anhängig, an dessen Ende die Kommission Auflagen für die künftige Entwicklung der Bank bekanntgeben wird.
Mit Material von dpa/dapd