Finanzchaos: An der Athener Börse gaben die Kurs zeitweise um fast sechs Prozent nach. Banken-Titel verloren bis zu 17 Prozent.
Athen. Griechenlands Finanzwelt ist am Montag schwer erschüttert worden. An der Athener Börse gaben die Kurs zeitweise um fast sechs Prozent nach. Banken-Titel verloren bis zu 17 Prozent. Der mögliche Schuldenschnitt, der wohl am kommenden Mittwoch bei nächsten EU-Krisengipfel in Brüssel beschlossen wird, löste die Verkäufe aus. Griechischen Banken halten sehr viele heimische Staatsanleihen Ein Schuldenschnitt für private Anleger wie Banken und Versicherungen von 50 bis 60 Prozent gefährdet auch die Pensionskassen des Landes und damit die Renten. Aus dem Finanzministeriums verlautete am Montag, ein sogenannter Haircut (Schuldenschnitt) werde vor allem die Rentenkassen treffen.
„Die Rentenkassen müssen dringend abgesichert werden“, sagte Savas Robolis, Chef des Arbeitsinstituts des größten griechischen Gewerkschaftsverbandes GSEE, im Radio. Bei einem Schuldenschnitt von 50 Prozent müssten die Rentenkassen vom Staat unterstützt werden. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte in Brüssel gesagt, Banken und deren Kundeneinlagen seien mit dem neuen Rettungsplan für Griechenland abgesichert. Die Presse des Landes kommentierte die Ergebnisse des EU-Gipfels mit harten Worten. „Wir sind nur Statisten in Brüssel“, titelte die linksliberale Athener Zeitung „Eleftherotypia“. „Tiefer Schuldenschnitt („Haircut„)- Spiel mit dem Feuer“, meinte die den regierenden Sozialisten nahestehende Zeitung „Ta Nea“.
(abendblatt.de/dpa)