Anders als bei Bill Gates oder Mark Zuckerberg war von großzügigen Spenden durch den Mitbegründer von Apple bislang wenig bekannt.

Washington. Nach dem Tod von Steve Jobs wird darüber spekuliert, was mit seinem Vermögen geschehen wird, das "Forbes“ auf 8,3 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro) schätzt. Im Gegensatz zu vielen anderen US-Milliardären taucht Jobs nicht auf Listen der großzügigsten Spender auf. Auch die "Giving Pledge“, unter deren Schirm sich einige der reichsten Amerikaner verpflichten, mindestens die Hälfte ihres Vermögens an wohltätige Zwecke zu spenden, unterzeichnete Jobs nicht – anders als etwa Microsoft-Gründer Bill Gates oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Diskutiert wird dabei in den USA vor allem über die Frage, welche Verpflichtungen Amerikas Superreiche gegenüber der Gesellschaft haben.

+++ Thema: Unsere Zukunft ist eine nach seinen Spielregeln +++

Erst im August war dieser Umstand abermals zum Thema geworden, als die "New York Times“ in einem Artikel schrieb, es gebe keine öffentlichen Aufzeichnungen darüber, dass Jobs Geld an wohltätige Organisationen gegeben habe. Auch gebe es keinen Krankenhausflügel oder akademisches Gebäude, das seinen Namen trage. Und ein Wohltätigkeitsprogramm habe Jobs nach seiner Rückkehr zu Apple 1997 eingestellt und nie wieder eingeführt – trotz eines Gewinns von 14 Milliarden Dollar allein im letzten Jahr, berichtete die "New York Times“.

+++ Internationale Pressestimmen zum Tod von Steve Jobs +++

Apple initiierte daraufhin im September ein Programm, bei dem Spenden der Mitarbeiter an wohltätige Zwecke mit dem selben Betrag durch das Unternehmen unterstützt werden.

Jobs' Anhänger wiederum weisen daraufhin, dass der Großteil der Beiträge Jobs' zur Gesellschaft in der Qualität und Innovation der Apple-Produkte liege. Außerdem habe Jobs durchaus wohltätig gehandelt, sagte etwa der U2-Sänger und Aktivist Bono nach dem Erscheinen des "Times“-Artikels. "Apples Beitrag zu unserem Kampf gegen AIDS in Afrika war von unschätzbarem Wert“. Apple habe Millionen Dollar gespendet, die das Leben von über zwei Millionen Afrikanern verändert hätten, schrieb Bono. "Nur weil er viel zu tun hatte, heißt das nicht, dass er und seine Frau Laurene nicht über solche Dinge nachgedacht haben.“

+++ Hamburger kondolieren im Apple-Store +++

Die Tatsache, dass Jobs nicht auf öffentlich zugänglichen Listen von Spendern stehe, heiße nicht zwangsläufig, dass er nicht großzügig gespendet haben könnte, sagt auch Adriene Davis vom Zentrum für Philantrophie an der Indiana University, das Spenden dokumentiert. Auch seine Anhänger glauben, dass Jobs vielleicht schlicht anonym spenden wollte, und auch seine Pläne für sein Erbe könnten möglicherweise erst lange nach seinem Tod bekannt werden.