Steve Jobs mochte die Beatles und den Buddhismus. Seine Krebserkrankung versuchte er mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen.
San Francisco. Die neue Biografie beschreibt Apple-Mitgründer Steve Jobs als lebenslangen Skeptiker mit kleinen Marotten: So perfektionierte er als Jugendlicher die Kunst, andere Menschen anzustarren ohne zu blinzeln. Auf den Namen für sein später weltberühmtes Unternehmen kam er, während er eine Obst- und Gemüsediät machte. Dies geht aus der autorisierten Biografie über Jobs hervor, die am Montag in den USA erscheint. Ursprünglich war die Veröffentlichung für März 2012 vorgesehen, nach Jobs' Tod am 5. Oktober im Alter von 56 Jahren wird sie nun aber vorgezogen.
Unter anderem erfährt der Leser in dem Buch von Walter Isaacson, dass die Beatles zu Jobs' Lieblingsbands zählten und dass er der Kirche im Alter von 13 Jahren den Rücken kehrte. Der Anlass war, dass er auf dem Cover einer Zeitschrift ein Foto verhungernder Kinder gesehen hatte. Später wandte er sich dem Buddhismus zu.
Thema der Biografie ist auch die Tatsache, dass Jobs nach seiner Krebsdiagnose im Oktober 2003 eine Operation neun Monate lang hinausschob, um sich zunächst mit einer veganen Diät, Akupunktur und Kräutermedizin zu behandeln. Außerdem wurde er von einem Arzt beeinflusst, in dessen Klinik Saftkuren und Darmreinigungen als Behandlung angeraten wurden. Im Juli 2004 ließ er sich schließlich doch operieren.
Isaacson zitiert Jobs mit den Worten: "Ich wollte wirklich nicht, dass sie meinen Körper öffnen. Also versuchte ich zu sehen, ob ein paar andere Dinge funktionieren würden." Dies habe ihm Jobs Jahre später erzählt - mit einer Spur Bedauern, schreibt Isaacson. Ob eine frühere Operation einen Einfluss auf seine Lebenserwartung gehabt hätte, ist nach Angaben von Ärzten allerdings unklar.
Auch in Jobs' Beziehung zum früheren Google-Chef Eric Schmidt, der von 2006 bis 2009 im Apple-Vorstand war, gewährt das Buch Einblick. Als HTC im Januar 2010 ein Mobiltelefon mit Android-Technologie vorstellte, das über viele populäre Funktionen des iPhones verfügte, sei Jobs extrem aufgebracht gewesen. Er habe Google schweren Diebstahl vorgeworfen. Er werde jeden Penny der 40 Milliarden Dollar, über die Apple verfüge, ausgeben, um dieses Unrecht zu korrigieren. "Ich werde Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist. Ich bin bereit, deswegen einen thermonuklearen Krieg zu führen."
Mit Blick auf das Konkurrenzunternehmen Hewlett-Packard sagte Jobs, die Gründer Hewlett und Packard hätten ein großartiges Unternehmen aufgebaut, "und sie dachten, sie hätten es in gute Hände gegeben". Doch jetzt werde es zerschlagen und zerstört. "Ich hoffe, ich habe ein stärkeres Erbe hinterlassen, sodass das bei Apple nie passieren wird."
Ein typischer Vorstandsvorsitzender war Jobs offenbar nie: Der erste Apple-Präsident, Mike Scott, wurde vor allem deshalb eingestellt, um ein Auge auf den damals 22-Jährigen zu haben. Unter anderem wollte Scott Jobs dazu bringen, öfter zu baden - vergeblich. Auch zu seinen Erfahrungen mit LSD und anderen Aspekten der Gegenkultur der 60er-Jahre nimmt Jobs in dem Buch Stellung.
Für die Biografie gewährte Jobs mehr als drei Dutzend Interviews, das letzte wenige Wochen vor seinem Tod. Vorbestellungen ließen das Buch bereits an die Spitze der Bestsellerlisten schnellen.