Nach griechischen Zeitungsberichten schließt Finanzminister Venizelos eine Insolvenz nicht mehr aus. Regierung dementiert die Berichte.

Athen. In Griechenland überschlagen sich die Gerüchte: Spekuliert das Land nun doch mit einem Schuldenschnitt, gar einer Insolvenz? Nach einem Bericht der beiden griechischen Zeitungen „Ethnos“ und „Ta Nea“, hätte Finanzminister Evangelos Venizelos bei einer Rede vor Abgeordneten mögliche Szenarien für die Zukunft des Landes skizziert. Eines davon sei eine geordnete Insolvenz mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent gewesen. Angeblich bezeichnete Venizelos diesen Schritt als gefährlich, aber nicht zwangsläufig ausgeschlossen. Die beiden weiteren Szenarien wären eine ungeordnete Insolvenz oder die Umsetzung der Beschlüsse vom 21. Juli. Damals wurde ein zweites Rettungspaket für Griechenland in Höhe von 109 Milliarden Euro vereinbart.

Die Zeitungsberichte wnähren die Spekulation um eine Griechenland-Pleite. Das griechische Finanzministerium bemühte sich um Schadensbegrenzung und wies die Zeitungsberichte zurück. Das Ministerium erklärte am Freitag, Griechenland konzentriere sich darauf, die Beschlüsse des Euro-Gipfels umzusetzen und die erforderlichen Sparmaßnahmen in Angriff zu nehmen. Alle anderen Gerüchte, Gespräche und Szenarien lenkten das Land von seinem Hauptziel ab, hieß es. Zuvor hatte bereits ein Regierungssprecher die Berichte dementiert.

Griechenland leidet derweil unter der Wut der Bevölkerung. Gestern legten Streiks den kompletten Verkehr in Athen lahm. Die Verägerung des Volkes gegen die immer drastischeren Sparpläne wächst. Und ebenso der Druck auf die Regierung.