Dann könnte das hochverschuldete Land auf weitere Zahlungen hoffen. Ratingagentur prognostiziert aber: Griechenland geht Pleite

Athen. Die griechische Regierung will an diesem Nachmttag neue Sparmaßnahmen bekannt geben. Die neuen Schritte stünden im Zusammenhang mit den laufenden Verhandlungen mit der Troika aus EU, IWF und EZB, erklärte ein Regierungssprecher. Vertreter der Troika sollen kommende Woche nach Athen zurückreisen. Falls sie Griechenland ausreichenden Fortschritt beim Sparprogramm attestieren, kann das hochverschuldete Land auf die Auszahlung der nächsten Hilfstranche hoffen.

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Kaum eine Frage beschäftigt die Euro-Zone derzeit so sehr, wie die nach der Zukunft Griechenlands. Besonders deutlich äußerte sich jetzt die Ratingagentur Fitch: Griechenland geht pleite, prognostizieren die Analysten. Dennoch: Das Land wird wohl in der Euro-Zone bleiben. Entsprechend unbegründet sei die Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone, erklärte der für staatliche Bonitätseinstufungen zuständige David Riley. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass eine Zahlungsunfähigkeit systemisch wichtiger Finanzkonzerne oder Staaten zugelassen werde. Zuletzt war an den Finanzmärkten die Sorge gewachsen, dass auch Italien und Spanien in den Sog der Schuldenkrise geraten könnten. Das Griechenland zahlungsunfähig wird, gilt an den Märkten seit langem als ausgemachte Sache.

Etwas drastischer sieht Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn die Lage. Er geht davon aus, dass das Land nach einer Pleite auch aus der EU austreten wird. Weitere europäische Milliardenhilfen hält er entsprechend für "Geldverschwendung". Er fordert die Steuerzahler auf, sich die Situation "nicht länger gefallen zu lassen“. Nutznießer der Rettungspakete seien vor allem die Banken, die griechische Staatsanleihen hielten und weitere Abschreibungen befürchteten. Aber „Griechenland ist pleite. Das ist offenbar ein Fass ohne Boden“, sagte Sinn. Wenn jetzt auch die EU und der Internationale Währungsfonds keine Grundlage für weitere Hilfen mehr sehen sollten, werde das Land wohl aus der Eurozone „in letzter Sekunde austreten, um sich der Last der Rückzahlung der Staatsschulden zu entziehen“. Das wäre auch der richtige Schritt, denn dann könnte es die Drachme abwerten und seine Wirtschaft wettbewerbsfähig machen. „Alles andere ist rausgeworfenes Geld“, sagte Sinn.

(abendblatt.de/dapd/Reuters)