Siemens zieht Vermögenswerte in Höhe von einer halben Milliarde Euro von einer französischen Großbank ab und lagert sie bei der EZB.

München. Die Angst geht um in Europa - jetzt erreicht die Schuldenkrise zum ersten Mal auch die Industrie. Nach einem Bericht der "Financial Times" zeigt sich Siemens hoch besorgt und zieht Vermögenswerte in Höhe von einer halben Milliarde Euro von einer französischen Großbank ab. Die Gelder bunkert der Konzern künftig bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Hintergrund: Französische Banken halten besonders viele griechische Staatsanleihen.

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Dem Bericht zufolge habe Europas größter Elektrokonzern das Geld bereits vor zwei Wochen aus Frankreich abgezogen – „zum Teil wegen Sorgen über die künftige finanzielle Gesundheit der Bank und zum Teil auch, um von den höheren Zinsen der EZB zu profitieren“. Der Zinsvorteil liegt im Promillebereich. Eine Stellungnahme von Siemens wird bislang abgelehnt. Ende 2010 gründete der Konzern seine eigene Siemens-Bank, um das Geschäft mit Krediten an Kunden anzukurbeln, eigene Gelder rentabler anzulegen und durch direkten Zugang zur EZB Risiken an den Finanzmärkten besser abzufedern. Der Konzern hat eine Liquidität von mehr als zehn Milliarden Euro. Zwischen vier und sechs Milliarden Euro seien bei der EZB geparkt, berichtete die „Financial Times“.