Nach einem Medienbericht plant der griechische Ministerpräsident das Volk über einen EU-Austritt zu befragen. Die Regierung dementiert.

Athen. Geordnete Insolvenz, Schuldenschnitt, erweitertes Sparpaket - Ebenso wie die Spekulationsblase um das schuldengeplagte Griechenland überschlägt sich derzeit auch die Nachrichtenlage. Einem Pressebericht zufolge erwägt Ministerpräsident Giorgos Papandreou die Zukunft seines Landes in die Hände des Volkes zu legen. Per Volksentscheid sollen demnach die Bürger über einen Verbleib in der Eurozone abstimmen.

Gerücht oder Wahrheit? Ein griechischer Regierungssprecher dementierte mittlerweile den entsprechenden Bericht, der in der Tageszeitung „Kathimerini„ erschien. Zwar plant die griechische Regierung durchaus ein Referendum über politische Reformen, doch einer Abstimmung über den Verbleib im Euro-Raum habe man bereits in der Vergangenheit eine klare Absage erteilt.

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Die Berichte zeigen allerdings wie sehr die Regierung um Ministerpräsident Papandreou unter Druck steht, den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Von Seiten der EU wächst die Erwartung noch schärfere Einsparungen vorzunehmen, während die Bevölkerung nicht müde wird, gegen die harten Einschnitte zu demonstrieren. Ein Volksreferendum wäre eine Reaktion auf den steigenden Druck von Gläubigern und Demonstranten - bei einem positiven Ausgang wäre die Regierung in ihren Sparbemühungen gestärkt. Das Kabinett selbst ist angesichts der größer werdenden Probleme gespalten: Auf dem Krisentreffen am Sonntag hätten manche Minister für drastische Schritte wie vorgezogene Wahlen plädiert heißt es in der „Kathimerini„. Andere hingegen wollten ein Referendum oder Neuwahlen vermeiden.

(abendblatt.de/Reuters)