Der Chefvolkswirt der EZB tritt zurück. Jürgen Stark hatte sich wiederholt gegen den Kauf von Staatsanleihen ausgesprochen. Der Dax reagierte empfindlich auf den Rücktritt.

Brüssel. Ein weiterer prominenter deutscher Kritiker des Kurses der Europäischen Zentralbank (EZB) nimmt seinen Hut: Chefvolkswirt Jürgen Stark erklärte am Freitag seinen Rücktritt. Er solle so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist, teilte die EZB mit. Dies solle bis Ende des Jahres der Fall sein.

Stark hatte sich wiederholt gegen den Kauf von Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten wie Spanien, Italien oder Griechenland durch die EZB ausgesprochen. Als Grund für den Rücktritt Starks nannte die Zentralbank allerdings „persönliche Gründe“.

An der Börse sorgte die Nachricht für hektische Verkäufe: Der Euro verlor binnen kurzer Zeit fast einen Cent an Wert. Gegen 16.40 Uhr stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3727 Dollar. Der ohnehin schwache DAX büßte innerhalb weniger Minuten rund zwei Prozent ein.

Stark ist nach dem früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber der zweite Deutsche, der in diesem Jahr aus dem EZB-Rat ausscheidet. Weber, der einst als potenzieller Nachfolger von Notenbankpräsident Jean-Claude Trichet galt, hatte im Frühjahr das einflussreiche Gremium im Streit um den Aufkauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder verlassen. Die Bundesbank wollte den Rückzug Starks am Freitag nicht kommentieren.

Stark sitzt seit 2006 als Chefvolkswirt im EZB-Rat, seine Amtszeit hätte bis 2014 gedauert. EZB-Präsident Trichet danke Stark für dessen Verdienste „von ganzem Herzen“, hieß es in der Mitteilung.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbankpräsident Jens Weidmann wollten noch am Freitag vor die Presse treten. Die beiden nehmen an einem Gipfel der sieben wichtigsten Industriestaaten in Marseille teil. .

+++ Jürgen Stark warnt vor Euro-Bonds +++

Stark ist nach dem früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber der zweite Deutsche, der in diesem Jahr aus dem EZB-Rat ausscheidet. Weber, der einst als potenzieller Nachfolger von Notenbankpräsident Jean-Claude Trichet galt, hatte im Frühjahr das einflussreiche Gremium im Streit um den Aufkauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder verlassen. Die Bundesbank wollte den Rückzug Starks am Freitag nicht kommentieren.

Stark sitzt seit 2006 als Chefvolkswirt im EZB-Rat, seine Amtszeit hätte bis 2014 gedauert. EZB-Präsident Trichet danke Stark für dessen Verdienste „von ganzem Herzen“, hieß es in der Mitteilung.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbankpräsident Jens Weidmann wollten noch am Freitag vor die Presse treten. Die beiden nehmen an einem Gipfel der sieben wichtigsten Industriestaaten in Marseille teil.

Der Dax reagiert auf Rücktritt

Die Kurse am deutschen und US-Aktienmarkt sind am Freitagnachmittag ins Rutschen geraten, der Euro verlor binnen kurzer Zeit fast einen Cent an Wert. Auslöser war der angekündigte Rückzug des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark. Außerdem sorgte die Aussage von US-Finanzminister Timothy Geithner für Verkaufssignale, wonach das G-7-Finanzministertreffen in Marseille kein koordiniertes Einschreiten gegen die Krise zur Folge haben werde. Der DAX verlor binnen weniger Minuten rund zwei Prozent. Gegen 15.45 Uhr stand der Leitindex mit einem Minus von 3,5 Prozent bei 5.217 Punkten. Der MDAX gab 2,6 Prozent auf 8.561 Zähler nach. Der TecDAX verlor 2,3 Prozent auf 705 Zähler. (abendblatt.de/Reuters/dapd)