Norddeutsche Bundesländer müssen nach Ansicht des Wirtschaftsrats in den nächsten Jahren mit Milliardeninvestitionen rechnen.
Hamburg. Der Wirtschaftsrat der CDU hat angesichts des kräftigen Wachstums in den Häfen Norddeutschlands eine schnellere Umsetzung von Infrastrukturprojekten gefordert. In den vergangenen Jahren habe sich die Projektgenehmigung verlangsamt, sagte Manfred Kuhr vom Vorstand der Bremer BLG Logistics Group am Donnerstag in Rostock.
Oft mangele es bereits bei der Bereitstellung von Planungskosten. So habe es bei der sogenannten Y-Trasse der Bahn von Hannover nach Hamburg beziehungsweise Bremen acht Jahre gedauert, um nur die für die Planung notwendigen 19 Millionen Euro zu bekommen.
+++ Industrie in Hamburg im Aufschwung +++
Zum 3. Norddeutschen Wirtschaftstag hatten sich in Rostock rund 400 Branchenexperten aus Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern zusammengefunden. Ziel sei es, die politische und institutionelle Zersplitterung Norddeutschlands mit Hilfe der Wirtschaft zu überwinden.
Auf die norddeutschen Bundesländer kommen demnach in den kommenden Jahren Investitionen von mehr als zehn Milliarden Euro zu. Dies betreffe insbesondere die Häfen und deren Hinterlandanbindung mit Straßen und Bahn, sagte Kuhr. Hintergrund sei die Annahme, dass sich das Containeraufkommen bis 2020 um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu heute vergrößern könnte. Darauf sei die Infrastruktur aber nicht eingestellt, sagte Kuhr.
Sehr problematisch entwickele sich die Zahl der Fachkräfte, sagte die Vorsitzende des Wirtschaftsrat Niedersachsens, Astrid Hamker. Bereits heute fehlten 150 000 Fachkräfte. „Damit haben wir die Gefahr, dass es zu einem dramatischen Wachstumseinbruch kommen kann“ sagte Hamker. Das könne die Wirtschaft nicht hinnehmen. Maßnahmen seien einheitliche Bildungsstandards über die Grenzen der Bundesländer hinweg. „Wenn ich einen Schulabgänger aus Bremen in Niedersachsen einstelle, dann weiß ich, dass er eine bestimmte Qualifikation hat.“ Dann brauche das Unternehmen mit ihm keine eigenen und teuren Bildungsmaßnahmen vor der eigentlichen Ausbildung zu starten.