In der Diskussion im die Einsetzung eines Euro-Bonds, hat sich der Präsident des Außenhandelsverbandes für eine rasche Einführung ausgesprochen.

Rom. Der Präsident des Außenhandelsverbandes (BGA), Anton Börner, hat sich als erster Chef eines wichtigen deutschen Wirtschaftsverbandes für die rasche Einführung von Eurobonds ausgesprochen. „Man muss den Märkten erklären, wir ergreifen jetzt die notwendigen Maßnahmen, und das heißt: Eurobonds mit deutscher Handschrift“, sagte Börner am Montag in einem Reuters-Interview. „Wir brauchen Eurobonds mit strengen Auflagen.“ Dazu müsse unter anderem die Aufnahme einer Schuldenbremse in die Verfassungen der Euro-Länder gehören. Wenn diese Auflage nicht erfüllt würden, müsse es Konsequenzen für die betreffenden Länder geben – etwa ein Stimmrechtsentzug in der EU.

„Das ist erforderlich, und zwar ganz schnell“, drängte Börner. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy müssten am besten schon bei ihrem Treffen am Dienstag den Weg für gemeinsame europäische Staatsanleihen freimachen. Merkel und Sarkozy seien die einzigen, die das tun könnten. Volumenbegrenzungen für solche Eurobonds dürfe es keine geben. „Das muss ohne Limits sein.“ Ohne diese Gemeinschaftsanleihen droht nach Börners Worten eine Abwärtsspirale, in der immer neue Euro-Länder ins Visier der Märkte kämen und am Ende eine weltweite Depression stehe.

Wirtschaftsweiser hält Eurobonds für sinnvoll

In der Diskussion um die Forderung nach gemeinsamen europäischen Anleihen widerspricht der Wirtschaftsweise Peter Bofinger Finanzexperten, die eine deutliche Mehrbelastung des Bundeshaushaltes durch Eurobonds erwarten. Als völligen Unsinn bezeichnete Bofinger in den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Montagausgabe) eine Beispielrechnung des ifo-Instituts, nach der Deutschland für die Staatsschuld von 2,1 Billionen Euro um 2,3 Prozentpunkte erhöhte Zinsen zahlen müsste – also knapp 47 Milliarden Euro jährlich, die Bund, Länder und Kommunen mehr für den Schuldendienst aufbringen müssten.

„Der Zinssatz dürfte nur relativ gering gegenüber dem deutscher Staatsanleihen ansteigen“, sagte Bofinger. Das Insolvenzrisiko einzelner Staaten falle durch Eurobonds weg. Der relevante Maßstab wären deshalb nicht mehr die hohen Risikozinsen der Pleite-Kandidaten in Europa, sondern die Verzinsung der US-Staatsanleihen. Durch Eurobonds entstehe ein großer, sehr liquider und attraktiver Markt als Alternative zu den US-Schuldpapieren. (reuters/dapd)