Der Streik der Fluglotsen ist vorerst abgewendet. Der Betrieb am Hamburger Flughafen läuft ohne Probleme, bestätigte eine Sprecherin abendblatt.de.

Frankfurt/Main. Tausende Passagiere in Hamburg atmen auf: Der für heute geplante Fluglotsenstreik in Deutschland ist kurz nach Mitternacht doch noch abgeblasen worden. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat den Schlichter angerufen, nachdem die Arbeitsgerichte in zwei Instanzen den Streikaufruf der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) für rechtmäßig erachtet hatten. Mit der Schlichtung beginnt sofort eine neue Friedenspflicht, die einen möglichen Streik um mehrere Wochen verschiebt. Als Schlichter steht bereits der von den Arbeitgebern benannte Münchner Arbeitsrechtler Volker Rieble fest. Der Arbeitskampf wurde abgesagt.

Auf dem Hamburger Flughafen hat der Betrieb am Dienstagmorgen ohne Probleme begonnen. "Es ist alles ruhig", sagte Sprecherin Stefanie Harder gegenüber abendblatt.de. Es wären auch keine Passagiere zu Hause geblieben. "Wer in den Urlaub fliegt, informiert sich naturgemäß auch am Morgen über mögliche Streichungen", so Harder. Lediglich zwei Flüge nach Brüssel und Paris wurden gestreichen, "weil die Maschinen gestern nicht mehr reingekommen sind", so die Flughafen-Sprecherin.

Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GDF) ließ mitteilen, sie hätte den Schlichteranruf früher erwartet. "Wir sind davon ausgegangen, dass die DFS schon nach der ersten Instanz diese Karte hätte ziehen müssen, um Schaden abzuwenden“, sagte Gewerkschaftssprecher Markus Siebers.

"Wir hoffen, dass wir in der Schlichtung durchkommen, da haben wir zumindest einen neutralen Dritten dabei“, sagte Siebers. Ein Termin für die Schlichtung steht noch nicht fest. Siebers geht davon aus, dass das Verfahren in drei bis vier Wochen durch ist. Bei einem Scheitern der Schlichtung seien erneute Streikpläne grundsätzlich möglich.

Die kleine Gewerkschaft verlangt neben 6,5 Prozent mehr Gehalt auch mehr Einfluss auf Stellenbesetzungen und Arbeitsbedingungen der mehr als 5000 Tarifbeschäftigten bei der Flugsicherung. Rund 1900 von ihnen sind Fluglotsen.