Sollte es zu dem für Dienstag angekündigten Streik der Fluglotsen kommen, wären insgesamt 144 Flüge in Hamburg betroffen.

Frankfurt. Am Dienstag könnte es zu erheblichen Einschränkungen im bundesweiten Flugverkehr kommen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hat zum Streik aufgerufen. Auch in Hamburg wäre vor allem von dem geplanten Ausstand zwischen 6 und 12 Uhr MESZ betroffen. "In diesem Zeitraum haben wir regulär 83 Abflüge und 61 Ankünfte, die würden aber im Streikfall komplett gestrichen werden", so eine Sprecherin vom Flughafen Hamburg. Ohne Fluglotsen könne auch kein Notfallplan greifen. Bis zu 11.000 Passagiere wären von den Flugausfällen betroffen, die Reisenden werden gebeten, direkt mit der jeweiligen Airline Kontakt zu treten. Auch auf der Webseite des Flughafen Hamburg können sich Flugreisende über die aktuelle Entwicklung informieren.

Sollten wegen des Streiks alle Flüge am Dienstagvormittag ausfallen, müsse auch mit erheblichen Verspätungen für den gesamten Tag gerechnet werden. Wer zeitlich felxibel ist, könnte versuchen, bei der Fluggesellschaft umzubuchen. Der Hamburger Flughafen ist auf den drohenden Streik gut vorbereitet. „Durch die Aschewolken aus Island sind wir erprobt für Ausnahmesituationen“, sagte die Flughafen-Sprecherin.

Der Hamburger Flughafen will im Fall eines Streiks zusätzliches Personal in die Terminals schicken, um die Passagiere zu informieren. Das hatten die Mitarbeiter auch getan, als Aschewolken aus Island im vergangenen und diesem Jahr den Luftverkehr lahmlegten. Für die Versorgung der Passagiere ist gesorgt: „Die Gastronomie im Flughafen ist geöffnet“, ergänzte die Sprecherin.

Flugreisende müssen sich an allen deutschen Flughäfen auf Flugausfälle einstellen - auch bei internationalen Flügen: "Wir sehen keine Notwendigkeit in Verhandlungen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) zu kommen und auch keine Möglichkeit, weil sich die Sachlage nicht geändert hat“, sagte GdF-Sprecher Markus Siebers am Montag in Frankfurt. Die DFS kündigte an, gegen den angekündigten Streik der Fluglotsen vor Gericht ziehen zu wollen. "Wir werden die Streikankündigung auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen", sagte eine DFS-Sprecherin.

In der vergangenen Woche hatte das Arbeitsgericht Frankfurt am Main einen Streik auf den deutschen Flughäfen untersagt. Einige Forderungen der GdF seien unzulässig, hieß es zur Begründung. Die kritischen Punkte seien schon in der zweiten Instanz fallen gelassen worden, sagte das GdF-Bundesvorstandsmitglied Markus Siebers. „Wir gehen davon aus, dass alles, was wir tun, rechtmäßig ist.“ Die Gewerkschaft wolle, dass nun endlich Rechtssicherheit hergestellt werde.

Nach Angaben der GdF ist ein Punkt erreicht, an dem es zu einem Streik keine Alternative mehr gibt. „Es tut uns leid, dass der Zeitpunkt in die Ferien fällt“, sagte Siebers. Doch die DFS habe immer noch kein verbessertes Angebot vorgelegt und rücke nicht von Vorbedingungen wie Überstunden ab. Außerdem habe die DFS die Möglichkeit, die Schlichtung anzurufen. Dann gelte Friedenspflicht. In dem Tarifkonflikt geht es nicht nur um die Vergütung. Beide Seiten ringen auch um Arbeitsbedingungen und die Eingruppierung von Mitarbeitern.

Unterdessen bereitet sich der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main auf den Fluglotsenstreik vor. "Natürlich laufen die Vorbereitungen weiter, die wir letzte Woche schon getroffen haben“, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am frühen Montagmorgen. Über weitere Maßnahmen werde im Laufe des Montags entschieden. Nach Angaben der Fraport könnten in Frankfurt 500 bis 600 Flüge betroffen sein. "Wir stellen uns darauf ein, dass Passagiere stranden werden.“

Die Lufthansa bedauerte den angekündigten Streik der Fluglotsen. "Leidtragende sind natürlich die Fluggäste und wir als Airline“, sagte ein Sprecher am Montagmorgen in Frankfurt. Am Dienstag werde voraussichtlich ein Notfallplan gelten. Reisende sollten sich regelmäßig auf der Internetseite der Airline informieren. "Wir versuchen das Beste“, sagte der Sprecher von Europas größter Luftfahrtgesellschaft.

Die GdF fordert für die mehr als 5000 Tarifbeschäftigten der DFS, darunter rund 1900 Fluglotsen, 6,5 Prozent mehr Geld und mehr Einfluss auf Strukturen und Personalentscheidungen. Ausgenommen vom Streik seien die Flugsicherungsakademie der DFS in Langen sowie die Niederlassung in Maastricht. (dpa/dapd/abendblatt.de)