Erst genehmigte das Gericht den Streik. Kurz danach rief die Deutsche Flugsicherung die Schlichtung an. Damit gilt Friedenspflicht.

Frankfurt. Der für Dienstag angekündigte Fluglotsenstreik findet doch nicht statt. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) rief am frühen Dienstagmorgen in dem Tarifstreit die Schlichtung an. "Wir haben unmittelbar die Schlichtung angerufen“, sagte DFS-Arbeitsdirektor Jens Bergmann in der Nacht in Frankfurt/Main. Der Streik sei damit vom Tisch, ergänzten Gewerkschaftsvertreter. Damit herrscht wieder Friedenspflicht, und die Gewerkschaft der Fluglosten darf in den nächsten etwa vier Wochen nicht die Arbeit niederlegen. Mit dem Schritt reagierten die Arbeitgeber auf ihre Niederlage vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht. Dieses hatte wie zuvor bereits das Arbeitsgericht Frankfurt den Antrag der DFS auf einstweilige Verfügung gegen den Streik zurückgewiesen.

Die GdF hatte die Beschäftigten für den Dienstagmorgen zu einem sechsstündigen Streik aufgerufen, mit dem nahezu der gesamte deutsche Flugverkehr lahmgelegt werden sollte. Neben mehr Gehalt verlangt sie mehr Einfluss auf Stellenbesetzungen und Arbeitsbedingungen der mehr als 5000 Tarifbeschäftigten bei der Flugsicherung. Rund 1900 von ihnen sind Fluglotsen. Während der Verhandlung beschuldigte GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang die Flugsicherung, mit falschen Karten zu spielen. Die DFS habe den Fluggesellschaften längst zugesagt, auf jeden Fall in die Schlichtung zu gehen, falls man vor Gericht scheitere, sagte der Rechtsanwalt. Diesen Vorwurf wiesen die Vertreter des bundeseigenen Unternehmens scharf zurück.

Von einem Streik der Fluglotsen wären mehrere Tausend Reisende in Norddeutschland betroffen gewesen. Nach Angaben der Flughäfen in Hamburg, Hannover und Bremen wären mehr als 230 Flüge ausgefallen. "Wir gehen davon aus, dass in Hamburg 144 Flüge betroffen sein könnten“, sagte eine Flughafensprecherin am Montag in Hamburg. In der Zeit von 6.00 bis 12.00 Uhr seien regulär 83 Abflüge und 61 Ankünfte in Hamburg geplant. Den Angaben zufolge wären von dem Ausstand damit bis zu 11.000 Passagiere betroffen.

Der Reiseveranstalter TUI zog am Montag vorsorglich bundesweit 17 Abflüge vor. Darunter wäre ein Flug von Hamburg nach Antalya sowie drei Flüge ab Hannover gewesen. Da der Streik noch abgewendet wurde, ist der Flug ab Hamburg wegen des Nachtflugverbots wieder auf den ursprünglichen Termin zurückgesetzt. Die neuen Flugzeiten bleiben dagegen in Hannover Fall bestehen.