“Die Partei“ begleitete die Veranstaltung mit einer Satire-Aktion: “Herr Kaiser“ und eine Blondine im Bademantel. Ergo spielte mit.

Düsseldorf. Von einer Satire-Aktion im Bademantel wurde die Prsäentation der Konsequenzen aus der Sex-Party-Affäre begleitet. Während Vorstandschef Torsten Oletzky Untersuchungsregebnisse und Konsequenzen bekanntgab, posierten vor der Konzernzentrale "Herr Kaiser" und eine Blondine im Bademantel.

Die Aktion ging von der Satire-Gruppe „Die Partei“ aus, die die Sex-Eskapaden von Vertretern der Versicherungsgruppe aufs Korn nahm.Allerdings kam nur eine Handvoll Aktivisten – dafür bedeutend mehr Medienleute. Auf Facebook hatten sich mehrere hundert Teilnehmer für die Aktion angekündigt. Die Aktion leitete im schwarzen Bademantel der NRW-Landesvorsitzende von „Die Partei“, Mark Benecke. Ergo platzierte vor der Zentrale eigens einen Stand mit acht Helfern und bot Wasser, Saft und Eis an. „Wir wollen keine schlechten Gastgeber sein“, sagte eine Mitarbeiterin.

Drinnen wurden demnach tatsächlich Konsequenzen beschlossen. So will sich Deutschlands zweitgrößter Versicherer Ergo hat einen Regelkatalog verpassen, der in Zukunft auf Skandale und Sex-Partys vermeiden soll. „Es sind in der Vergangenheit Fehler passiert“, räumte Ergo-Chef Torsten Oletzky am Mittwoch in Düsseldorf ein. Das Vertrauen der Verbraucher lasse sich nur wieder herstellen, wenn man „offen über alles spricht“. Ergo sei durch eine „schwierige Phase„ gegangen. Die Münchener-Rück-Tochter verabschiedete nun unter anderem einen Verhaltenskodex für selbstständige Vertreter und Maßnahmen, die eine bessere Beratung der Kunden sicherstellen sollen.

Ergo kam als Erstversicherer der Münchener Rück zuletzt von mehreren Seiten unter Druck: Handelsvertreter der Hamburg-Mannheimer hatten 2007 in Budapest eine Sex-Party gefeiert. Zudem hat der Versicherer seinen Kunden bei Riester-Verträgen zu hohe Kosten berechnet und deshalb jahrelang falsch bilanziert. Ergo hat sich bereits mehrfach öffentlich für die Fehler entschuldigt und angekündigt, unter anderem 12.000 Kunden mit falschen Riester-Verträgen zu entschädigen. Der Aufwand hierfür werde sich – bei vorsichtiger Schätzung – auf rund fünf Millionen Euro belaufen.

Die Versicherungsgruppe sieht derweil ehemalige Vertreter hinter der Serie von Vorwürfen gegen das Unternehmen. Alles habe am 20. April mit einer Zeitungsanzeige aus diesen Reihen begonnen. Mit ihnen streite sich das Unternehmen um Ansprüche, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky am Mittwoch in Düsseldorf. Viele Vorwürfe hätten allerdings einen wahren Kern, räumte Oletzky ein. Inzwischen habe man sämtliche Vorwürfe penibel untersucht. Oletzky nannte die Sex-Orgie für Top-Vertreter in Budapest erneut „gänzlich inakzeptabel“. „Das ist den Organisatoren auch bewusst gewesen, denn sie haben sich alle Mühe gegeben, keine Spuren zu hinterlassen“, sagte der Ergo-Vorstandschef. (dpa/rtr)