Der Energiekonzern Eon plant offenbar drei große Standorte in Deutschland zu schließen. Dabei sollen hunderte Stellen abgebaut werden.

Düsseldorf. Der Energiekonzern Eon plant einem Bericht des „Spiegel“ zufolge einen Kahlschlag: In Deutschland sollen drei große Standorte geschlossen und hunderte Arbeitsplätze gestrichen werden. Von den Sparplänen betroffen sind die Eon-Energiesparte in München, die Eon-Kraftwerkstochter in Hannover und das einstige Konzern-Juwel Eon Ruhrgas in Essen. Die Pläne seien bereits beschlossene Sache, schreibt das Nachrichtenmagazin. ein Vorstandsbeschluss liegt demnach vor. Kommentieren will Eon die Berichte einer drohenden Massenentlassungen nicht. Allerdings bestätigt das Unternehmen, dass Eon wegen der „erheblich veränderten Rahmenbedingungen“ seine Strategie und die Aufstellung des Konzerns überprüfe, wie ein Sprecher mitteilte. „Entscheidungen hierzu sind aber noch nicht gefallen.“

Allerdings sollen nicht alle Arbeitsplätze an den entsprechenden Standorten abgebaut werden, schreibt der "Spiegel". Die weiterhin benötigten Geschäftsbereiche der drei Töchter sollen aber in die Düsseldorfer Konzernzentrale verlegt werden. Auch für ausländische Eon Unternhmen sind Modelle nach diesem Vorbild angedacht. Eon-Chef Johannes Teyssen plant mittelfristig, den Konzern in eine europäische Aktiengesellschaft (SE) umzuwandeln. Somit gäbe es im Unternehmen weniger Gewerkschaftseinfluss. Um seine Pläne durchzusetzen sei eine Klausursitzung des Aufsichtsrats in Hamburg geplant. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kündigt bereits Widerstand an. „Es ist schwer vorstellbar, dass ein solches Konzept eins zu eins den Aufsichtsrat passieren kann“, sagte ein Verdi-Sprecher den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe. Die Gastochter Eon Ruhrgas habe mit ihren 1800 Beschäftigten erst im vergangenen Jahr in Essen einen 200 Millionen Euro teuren Neubau bezogen.

Die Pläne zur Auflösung von drei zentralen Eon-Standorten in Deutschland haben die Gewerkschaften überrascht. Verdi und IG BCE stehen einer Verschmelzung der Standorte München, Essen und Hannover auf die Konzernzentrale in Düsseldorf zudem skeptisch gegenüber. Das sei kaum machbar, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz am Montag. „Es ist schwer vorstellbar, dass solche Pläne ohne Abstriche durch den Aufsichtsrat gehen.“ Die IG BCE verwies auf eine Vereinbarung, wonach betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2012 ausgeschlossen seien. In der Eon-Ruhrgas-Zentrale in Essen, jahrelang Aushängeschild des Konzern, war der Betriebsrat noch nicht zu Äußerungen in der Lage. Das Thema sei noch zu frisch.

Derweil wird auch bekannt, dass die Verhandlungen zwischen Eon und Gazprom wahrscheinlich scheitern werden. Seit Wochen verhandeln die Unternehmen über niedrigere Erdgaspreise. E.on wollte von Gazprom Preisnachlässe. In den langfristigen Verträgen zwischen beiden Seiten orientiert sich der Gas- am Ölpreis. Derzeit drängt aber relativ billiges frei verfügbares Erdgas auf den Markt. Die Eon-Tochter Ruhrgas rechne daher in diesem Jahr mit einem operativen Verlust in ihrem Handelsgeschäft von einer Milliarde Euro. Eon erwägt laut "Focus“ nun, ein internationales Schiedsverfahren anzustreben.

(abendblatt.de/dpa)