Die Ratingagentur Moody's droht Spanien mit einer Herabstufung der Bonität. Arbeitslosigkeit noch immer auf höchstem Satz in Europa.
Madrid. Gerät jetzt auch Spanien in den tiefen Schuldensumpf? Das geringe Wirtschaftswachstm und die schlechte Finanzierungslage veranlasst zumindest die amerikanische Ratingagentur Moody's, über eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Schuldensünders nachzudenken. Moody's teilte am Freitag mit, dass sich Spanien auf eine Abwertung in den kommenden drei Monaten einstellen müsste. Wahrscheinlich wäre eine Abfall um eine Stufe von derzeit Aa2 auf Aa3, was jedoch immer noch dem Wert einer sicheren Anlage mit nur leichtem Ausfallrisiko bedeuten würde.
Spaniens Wirtschaft ist besonders von den Folgen des Zusammenbruchs des Immobilienmarktes betroffen. Ausserdem leidet das Land unter einer hohen Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent. Zwar gab die Regierung am Freitag in Madrid einen kleinen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 21,3 auf 20,9 bekannt. Dennoch bleibt es der höchste Prozentsatz in der EU.
Nach Einschätzung von Moody's könnte das vergangene Woche beschlossene Hilfspaket für Griechenland die Konditionen für den Verkauf von spanischen Staatsanleihen verschlechtern. An dem Paket wurden auch private Gläubiger beteiligt, die sich verpflichteten die Laufzeiten für griechische Staatsanleihen zu verlängern. Aus der Sicht von Moody's bedeutet das Hilfspaket „einen klaren Risikozuwachs für Anleihegläubiger von Staaten mit einem hohen Schuldenaufkommen“. Die Staatsverschuldung Spaniens ist zwar nicht so hoch wie die Griechenlands. Dennoch sind die Zinsen für Staatsanleihen, mit deren Verkauf sich Madrid neues Geld auf dem Kapitalmarkt besorgt, in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
Die spanische Regierung hat am Freitag die von der Ratingagentur Moody's angedrohte Herabstufung der Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten südeuropäischen Landes als eine „schlechte Nachricht“ bezeichnet. Die spanische Finanzministerin Elena Salgado betonte jedoch in einem ersten Kommentar, dass Moody's „lediglich“ eine Überprüfung der mit „AA2“ bewerteten Bonität Spaniens angekündigt habe. Diese Revision solle erst in drei Monaten erfolgen.
(abendblatt.de/dpa)