Franz Koch übernimmt den Chefposten bei Puma. Er muss nun dringend die Frage nach den Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer klären.

Herzogenaurach. Chefwechsel bei Sportartikelhersteller. Franz Koch übernahm gestern offiziell Puma und beerbt seinen Vorgänger Jochen Zeitz. Für die neue Führungsriege stehen viele Aufgaben an. Besonders drängt die Frage um die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern, die dem Image des Konzerns Schaden zufügen könnte. Erst gestern war erneut ein Arbeiter in einer kambodschanischen Schuhfabrik ohnmächtig geworden, 49 weitere wurden daraufhin im Krankenhaus untersucht. Bereits im April haben rund 200 Mitarbeiter in der selben Fabrik das Bewusstsein verloren, sie waren zahlreichen gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. Zudem kam eine ehöhte phsysische Belastung durch oftmals extrem viele Überstunden, hieß es in einem von Puma beauftragten Bericht der amerikanischen Organisation Fair Labor Association (FLA). Puma kündigte an, die Vorfälle sehr ernst zu nehmen und bereits erste Verbesserungen veranlasst zu haben. Derzeitig werden Luftmessungen in der Fabrik durchgeführt.

Der Zeitpunkt des Wechsels an der Konzernspitze war an die Eintragung der neuen Rechtsform einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE) ins Handelsregister geknüpft. Zeitz hingegen übernimmt den Posten des Puma-Verwaltungsrats bei der Konzernmutter Pinault-Printemps-Redoute (PPR) in Paris und behält dort die Zügel in der Hand. Denooch will er seinem Nachfolger genügend Freiraum lassen, damit er im Rahmen des festgelegten Wachstumsplans „völlig frei“ agieren kann. Der bislang für die globale Strategie zuständige Koch trage die operative Verantwortung für Marke und Unternehmen. „Und dadurch, dass wir die Strategie für unseren Wachstumsplan bis 2015 ja gemeinsam festgelegt haben, sind viele Dinge schon gemeinschaftlich entschieden worden“, erläuterte Zeitz. Sein Nachfolger ist erst 32 Jahre alt.

Der 16 Jahre ältere Zeitz blickte zufrieden zurück auf seine insgesamt 20 Jahre bei Puma. Zwar seien besonders die ersten Jahre hart und oft auch frustrierend gewesen. „Aber insgesamt ist das in der Summe eine sehr positive Erinnerung, und ich möchte da auch kaum einen Tag missen.“ Wegen der neuen Struktur trägt sein Nachfolger nun den Titel „Vorsitzender Geschäftsführender Direktor“. Ihm steht ein Quartett aus vier geschäftsführenden Direktoren zur Seite. Die bisher für Produkte zuständige Melody Harris-Jensbach – eine der wenigen Frauen im Vorstand eines deutschen börsennotierten Unternehmens – scheidet nach Puma-Angaben einvernehmlich aus. Ihr Platz wird bis auf weiteres nicht nachbesetzt.

(abendblatt.de/dpa)