Kurznachrichtendienst Twitter verdoppelt seinen Wert innerhalb weniger Monate auf sieben Milliarden Dollar. Kein Börsengang geplant.

New York. Der Kurznachrichtendienst Twitter scheint nicht nur bei seinen Nutzern äußerst beliebt zu sein: Nach Informationen von US-Medien reißen sich Investoren darum, Anteile an der jungen Internetfirma zu bekommen. Das drückt sich in der Bewertung aus: Die liege mittlerweile bei um die 7 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Euro), schrieben das „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch jeweils unter Berufung auf eine eingeweihte Personen. Twitter hat demnach eine neue Finanzierungsrunde eingeläutet, bei der Investoren abseits der Börse hunderte Millionen Dollar lockermachen sollen. Das letzte Mal hatte das Unternehmen im Dezember neues Kapital eingesammelt – und war damals mit 3,7 Milliarden Dollar bewertet worden. Zwischenzeitlich hat Twitter aber nicht nur seinen Dienst verbessert, sondern die gesamte Internetbranche befindet sich im Aufwind.

Wie stark das Interesse von Anlegern an den Internetfirmen ist, haben die Börsengänge des beruflichen Online-Netzwerks LinkedIn und des Internetradios Pandora gezeigt. Obwohl die Firmen kaum Geld verdienen oder wie im Falle von Pandora sogar Verluste schreiben, sind sie Milliarden Dollar wert. Der Spieleentwickler Zynga und das Schnäppchen-Portal Groupon streben gerade aufs Parkett. Im kommenden Jahr dürfte dann das weltgrößte Online-Netzwerks Facebook folgen. Die Börsianer schauen deshalb ganz genau hin, wieviel Geld Investoren abseits der Börse auf den Tisch legen, um an Firmenanteile zu gelangen. Aus dem Preis für die einzelnen Anteile wird dann der Gesamtwert hochgerechnet. Die Zahl ist allerdings nur ein grober Anhaltspunkt für den Wert, den eine Internetfirma dann tatsächlich an der Börse einbringen kann. Bei Facebook kursieren Summen von 50 bis 100 Milliarden Dollar. Mancher Beobachter fürchtet schone eine neue Blase.

Trotz der Börseneuphorie in der Branche macht Twitter selbst momentan keine Anstalten, an die Börse zu gehen. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass das Unternehmen über kurz oder lang ebenfalls diesen Schritt wagt, um weiteres Geld einzusammeln.Bei Twitter können Nutzer 140 Zeichen lange Textnachrichten absetzen, die jedermann lesen kann. So lassen viele Prominente ihre Fans per Twitter an ihrem Leben teilhaben, oder Politiker verkünden ihre neuesten Botschaften. Aber auch Katastrophen oder andere Ereignisse verbreiten sich dank der Millionen privaten Nutzer rasend schnell im Web. Twitter verdient an alledem mit Werbung im Umfeld der Kurznachrichten. Das Unternehmen ist einer der Senkrechtstarter der Internetbranche.

(dpa)