Entgegen einer gemeinsamen Vereinbarung mit dem Finanzministerium stoßen deutsche Banken ihre Griechenland-Anleihen ab.

Hamburg. Mitten im Streit um neue Rettungspakete für Griechenland zeigt sich jetzt offenbar, dass sich die deutschen Banken ohne großes Aufsehen von ihren griechischen Anleihen getrennt haben. Lat einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ haben sie bereits seit Anfang Mai 2010 ein Drittel ihrer Papiere abgestoßen. Diese Werte ergeben sich aus den Bundesbank-Zahlen zu den Auslandsforderungen der Institute gegenüber dem griechischen Staat. Ende April 2010 hielten die deutschen Banken noch Anleihen im Wert von 16 Mrd Euro. Anfang diesen Jahres seien es lediglich noch etwas mehr als 10,3 Mrd. Euro. Ende April 2010 seien es noch 16 Milliarden Euro gewesen.

Mit dem offensichtlichen Abstoßen der Anleihebestände verstoßen die deutschen Geldhäuser gegen eine Verabredung mit dem Finanzministerium. Im Mai 2010 traf sich der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit dem Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, und DZ Bank-Chef Wolfgang Kirsch. Gemeinsam verpflichtete man sich im Namen der deutschen Kreditwirtschaft, griechische Staatsanleihen in den Beständen der jeweiligen Banken zu halten. Die Verabredung sollte ein gemeinsamer Beitrag zum ersten Rettungspaket sein.

Zwar widersprechem die Bundesbank-Ergebnisse auf den ersten Blick den Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), wonach deutsche Institute seit Frühjahr 2010 ihre Bestände nahezu konstant gehalten haben. Doch die Bundesbank erklärte, dass ihre Zahl der Auslandsforderungen auch die vom Bund garantierten Darlehnen der der staatlichen KfW-Bank im Hilfspaket an Griechenland beinhalte. Auf der Website der Bundesbank werden die aktuellen Forderungen an Griechenland mit 18,04 Mrd. Euro beziffert. Abzüglich der Hilfskredite bleiben 10,3 Milliarden Euro an Schulden bei den Banken übrig.

(abendblatt.de/dpa)