Trotz der Drohung sieht Grube dem umstrittenen Projekt gelassen entgegen. Stuttgart 21 werde “mit 100-prozentiger Sicherheit“ kommen.

Berlin. Bahn-Chef Rüdiger Grube sieht den Regierungswechsel in Baden-Württemberg nicht als Gefahr für Stuttgart 21 und hält an der Realisierung des Projekts fest: "Wir haben mit dem Land Baden-Württemberg wasserdichte Verträge", sagte er in einem Gespräch mit "Bild am Sonntag". Sollte es zu einem Ausstieg kommen würde die Bahn rund 1,5 Milliarden Euro verlangen, drohte er den Grünen und der SPD in Baden-Württemberg. In seinen Augen werde Stuttgart 21 "mit 100-prozentiger Sicherheit" kommen.

Nach der Abwahl der CDU/FDP-Koalition am 27. März hatte die Bahn verkündet, die Arbeiten bis zur Wahl des neuen Ministerpräsidenten am 12. Mai ruhen zu lassen. Der designierte Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Zukunft des Bahnhofprojekts bis nach einem Volksentscheid offengelassen, gegen das im Wahlkampf vor allem seine Partei Front gemacht hatte. Zuvor soll es einen Belastungstest für die Leistungsfähigkeit des Bahnprojekts geben.

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Dem geplanten Stresstest für die Leistungsfähigkeit des geplanten Bahnhofumbaus sieht Grube gelassen entgegen: „Wenn wir uns nicht sicher wären, dass der Bahnhof den Test besteht, hätten wir uns auf das Thema nicht eingelassen,“ sagte er „Bild am Sonntag“. Der Stresstest werde die „Leistungsfähigkeit des tiefer gelegten Bahnhofs nachweisen.“ Sollten entgegen den Erwartungen Defizite auftreten, würden diese behoben.

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Wie teuer wird Stuttgart 21 wirklich? Mit dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 sind einem Bericht des Hamburger Magazins „Stern“ zufolge noch mehr Kostenrisiken verbunden als bisher bekannt. In einer neuen bahninternen Studie seien 121 Risiken aufgelistet, von denen 48 mit Kosten verbunden seien, berichtet das Magazin in der Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Das 130 Seiten umfassende Dossier sei für den Vorstand der DB Projektbau erstellt worden. Darin würden zusätzliche Kosten von knapp 1,3 Milliarden Euro aufgeführt. Damit würde nach Darstellung des „Stern“ das Volumen für das Bahnprojekt auf 5,3 Milliarden Euro wachsen und die bisherige Obergrenze von 4,5 Milliarden Euro deutlich übersteigen.

Die Deutsche Bahn widersprach dem Bericht des Magazins und verwies auf eine Erklärung von Bahn-Technikvorstand Volker Kefer vom Freitag, wonach die Kostenkalkulation nach wie vor Bestand habe. Es handle sich um die, welche das Unternehmen bei der S-21-Schlichtung vorgelegt habe.

Bei der angeblich neuen Studie handle es sich lediglich um einen regelmäßigen Bericht der Projektleitung an die Bauherren. Aus dem Bericht gehe auch hervor, dass die Projektleitung bereits erhebliche Sparpotenziale verwirklicht habe.