Die Schweden sind empört: Der Staatskonzern Vattenfall hat zehn Millionen Euro an drei frühere Manager der deutschen Tochter gezahlt.
Stockholm/Berlin. Hohe Abfindungszahlungen des Energiekonzerns Vattenfall an entlassene deutsche Spitzenmanager haben Empörung bei Schwedens Regierung und ein parlamentarisches Nachspiel ausgelöst.
Der für den Staatskonzern zuständige Finanzmarktminister Peter Norman sagte, er könne die Empörung in der Öffentlichkeit über die Höhe der Abfindungen gut verstehen und sei selbst auch empört.
Am Wochenende hatte Vattenfall Medienangaben bestätigt, wonach an drei entlassene Ex-Manager des deutschen Tochterunternehmens Vattenfall Europe Abfindungen von zehn Millionen Euro ausgezahlt worden sind, obwohl die Betroffenen teils nur einige Monate im Amt waren.
Die oppositionellen Grünen im Stockholmer Reichstag haben deshalb den parlamentarischen Verfassungsausschuss einberufen, der eine mögliche Verletzung der Aufsichtspflicht durch die Regierung gegenüber Schwedens größtem Staatskonzern untersuchen soll.
Unter anderem hatte der frühere Chef von Vattenfall Europe, Hans-Jürgen Cramer, 2008 nach nur fünf Monaten eine Abfindung von 2,4 Millionen Euro erhalten. Der Sprecher der Grünen, Gustav Fridolin, nannte diese und die anderen Zahlungen „Fantasieboni“.
Vattenfalls Geschäftsführung begründete die Zahlungen mit der in Deutschland üblichen Praxis. In Schweden sind bei Staatsunternehmen Abfindungszahlungen deutlich engere Grenzen gesetzt.